London Zentralbank will Anleihen von Krisenstaaten kaufen

London · Die Europäische Zentralbank (EZB) spielt im Kampf gegen die Schuldenkrise doch den Retter in der Not: Sie hat Unterstützung für die Euro-Krisenstaaten in Aussicht gestellt und damit Euphorie an den Finanzmärkten ausgelöst. "Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Erforderliche tun, um den Euro zu erhalten", kündigte EZB-Chef Mario Draghi gestern bei einer Investorenkonferenz in London an. "Und glauben Sie mir, es wird ausreichen", fügte er hinzu.

Im Klartext heißt das: Die Euro-Banker wollen die seit März ruhenden Staatsanleihe-Stützungskäufe wieder aufnehmen. Insgesamt hat die EZB bereits für mehr als 200 Milliarden Euro Schulden schlingernder Euro-Staaten aufgekauft, um deren Zinslast zu mindern. Das Programm ist wegen der Nähe zur verbotenen Staatsfinanzierung aber umstritten. Draghi will Kritiker im EZB-Rat, wie Bundesbankpräsident Jens Weidmann, nun mit dem Argument überzeugen, dass die Geldpolitik der EZB bislang verpuffte. Weder die Zinssenkungen noch eine Billionen-Finanzspritze für die Banken hatten die Märkte bislang beruhigen können.

Gestern reagierten die Börsen begeistert auf Draghis Ankündigungen. Der Euro-Kurs schoss um mehr als 1,5 Cent in die Höhe und übersprang die Marke von 1,23 Dollar. Die Risikoaufschläge für zehnjährige spanische Staatsanleihen sanken wieder unter den gefährlichen Wert von sieben Prozent.

(RP)
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