Düsseldorf "Xaver" bringt ersten Schnee nach NRW

Düsseldorf · Mit Geschwindigkeiten bis zu 100 km/h fegte der Sturm durchs Land. Durch Schneeglätte kam es auf der A 45 im Sauerland zu teils chaotischen Zuständen. In Hamburg erreichte die Flut den zweithöchsten Stand seit 1825.

Die Schäden nach Orkantief "Xaver" haben sich zumindest in NRW in Grenzen gehalten – dafür brachte der Sturm den ersten Schnee. In Sauerland, Bergischem Land und Siegerland gab es kräftige Schauer. Im Bergischen Land und im Sauerland wurden bis zu 15 Zentimeter Schnee gemessen. In Remscheid kam es zu mehreren Blechschäden, eine Frau wurde leicht verletzt. In Hückeswagen blockierte ein Lkw eine Straße. In Wermelskirchen wurde ein Autofahrer schwer verletzt, als sein Wagen in den Gegenverkehr rutschte. Der Oberbergische Kreis meldete ebenfalls zahlreiche Blechschäden.

Chaotischer ging es auf der Autobahn 45 im Sauerland zu. Nach Angaben der Autobahnpolizei Dortmund standen gestern auf glatten Fahrbahnen Lastwagen quer. Der Verkehr staute sich bei Meinerzhagen in beiden Richtungen auf mehr als 20 Kilometer. Streufahrzeuge kamen nicht durch.

Im Hochsauerlandkreis fegte der Sturm einen jungen Mann von einem Lkw, als der nach dem Verladen die Plane festzurren wollte. Im Rhein-Erft-Kreis riss eine Windböe auf freier Strecke einen beladenen Lkw-Anhänger um.

"Xaver" sei mit Böen von bis zu 100 km/h über NRW gefegt, sagte Meteorologe Jürgen Weiß vom Wetterdienst Meteomedia. Gemessen wurde der Spitzenwert in Issum. Im Norden Deutschlands sei ein Spitzenwert von 185 km/h gemessen worden. Aber der Sturm war stark genug, um auch NRW durchzurütteln. So saßen Bahn-Reisende am Donnerstagabend mehr als fünf Stunden im Münsterland fest. Ein umgestürzter Baum hatte Oberleitung und Bahn erheblich beschädigt, wie der private Bahnbetreiber Eurobahn mitteilte. Weil Blitze in Oberleitungen eingeschlagen und Bäume auf Gleise gestürzt waren, hatte die Deutsche Bahn Donnerstagabend Strecken gesperrt. Im Rhein-Sieg-Kreis war die Notruf-Leitung überlastet: 350 Anrufe gingen in gut fünf Stunden ein.

Obwohl der Sturm glimpflicher ausfiel als erwartet, starben europaweit mindestens zehn Menschen. Hamburg wurde gestern Morgen von der zweithöchsten Flut seit Beginn der Aufzeichnungen 1825 heimgesucht. Der Scheitel der Sturmflut erreichte Hamburg gegen 6.15 Uhr mit einem Wasserstand von 3,98 Meter über dem Mittleren Hochwasser. Die Deiche hielten dem Wasser jedoch stand.

Dafür riss der Sturm einen 13 Meter hohen Weihnachtsbaum um – ausgerechnet im Garten von Schloss Bellevue in Berlin, dem Amtssitz von Bundespräsident Joachim Gauck.

(RP)
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