Wulffs Würde

Heute Abend wird Ex-Bundespräsident Christian Wulff zu den Klängen von "Over the rainbow" zum vorerst letzten Mal auf der Bühne der Berliner Republik stehen. Zwei Monate Kritik, Spott und Häme liegen dann hinter dem Mann, der sich einst Staatsoberhaupt nennen durfte. Das politische Leben des als Kanzlerreserve gehandelten Konservativen ist verwirkt. Selbst als Anwalt wird Wulff wohl kaum arbeiten können, sein Ruf ist zerstört. Seine Privilegien werden ihm die Abgeordneten wohl streichen. Viel tiefer kann ein Politiker nicht fallen. Christian Wulff ist von der öffentlichen Person zur Persona non grata verkommen.

Die Kritiker und Spötter mögen nun Ruhe geben. Es geht inzwischen um die Würde des Menschen Christian Wulff. So schwer es auch fällt angesichts der Indizien. Bis zum Beweis des Gegenteils ist Christian Wulff unschuldig. Warten wir also die Ermittlungen ab. Der Große Zapfenstreich ist jedenfalls richtig, er gilt dem Amt des Bundespräsidenten. Es ist gut, dass die Zeremonie stattfindet. "Aufwachen, wenn die Wolken vorbeigezogen sind", lautet eine Zeile aus einer der Abschiedsmusiken. Es ist der Republik und Herrn Wulff zu gönnen, dass sich das Land wieder wichtigeren Themen widmet.

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(RP)
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