Berlin Wulffs Schwiegermutter soll Sylt-Urlaube bezahlt haben

Berlin · Nicht von Filmproduzent David Groenewold sollen zwei Urlaube Christian Wulffs auf Sylt finanziert worden sein, sondern von Wulffs heutiger Ehefrau – aus Bargeldgeschenken ihrer Mutter. So jedenfalls verteidigt sich Wulff nach Informationen des Magazins "Spiegel" in seinem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vorteilsannahme. Das ergebe sich aus dem Antrag der Staatsanwaltschaft Hannover auf Aufhebung der Immunität.

Demnach hat die Mutter von Bettina Körner schriftlich erklärt, ihrer Tochter zu deren 34. Geburtstag am 25. Oktober 2007 in bar 1000 Euro geschenkt zu haben. Sechs Tage später checkten Wulff und seine damalige Lebensgefährtin im Sylter "Hotel Stadt Hamburg" ein. Den dreitägigen Aufenthalt verbrachten sie mit Groenewold, der die Reise gebucht und mit seiner Kreditkarte vorfinanziert haben will. Anschließend, so Wulff und Groenewold, habe der Politiker die Kosten von 774 Euro in bar erstattet. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft entspricht die Rückerstattung allerdings nicht Bargeldabhebungen von einem Konto der Wulffs. Dies erklärt Wulff nun mit dem Geburtstagspräsent.

Ein weiteres Geldgeschenk über 2500 Euro soll seine spätere Frau von ihrer Mutter laut deren schriftlicher Erklärung Weihnachten 2007 erhalten haben – ebenfalls in bar. Die Scheine habe sie bis zu einem weiteren Sylt-Urlaub im August 2008 aufbewahrt, den ebenfalls Groenewold buchte und vorfinanziert haben soll. Auch in diesem Fall will Wulff die Kosten von 1540 Euro bar erstattet haben. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft erscheint eine derart lange Aufbewahrung des Bargelds "zumindest wirtschaftlich als unvernünftig", da Wulffs Konto jedenfalls im Juli 2008 um mehr als 10 000 Euro überzogen gewesen sein soll.

(RP)
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