Persönlich Wolfgang Albers . . . will von Polizei zur Kirche wechseln

Der ehemalige Polizeipräsident von Köln, Wolfgang Albers, könnte ab Januar eine neue Aufgabe bekommen. Der Nominierungsausschuss der Evangelischen Kirche im Rheinland hat ihn als neues nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung vorgeschlagen. Ein Jahr, nachdem er von Innenminister Ralf Jäger (SPD) in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden ist, wäre es das erste öffentliche Amt, das der 61-Jährige bekleiden würde.

Während seiner fünfjährigen Amtszeit als Präsident der Kölner Polizei geriet Albers mehrfach in die Kritik. Im Jahr 2014 kam es während einer Demonstration der "Hooligans gegen Salafisten" zu Ausschreitungen, bei denen 45 Beamte verletzt wurden. Ein Jahr später löste er nach medialem Druck ein Spezialeinsatzkommando wegen des Vorwurfs menschenverachtender Aufnahmerituale auf, der sich letztlich aber als haltlos entpuppte. Als Dienstherr hatte er innerhalb der Polizei seit diesem Vorfall einen schweren Stand.

Bundesweit bekannt wurde Wolfgang Albers durch die grobe Fehleinschätzung der Vorgänge während der vergangenen Silvesternacht, die die Pressestelle der Kölner Polizei am Neujahrstag als friedlich und entspannt beschrieb. Des Weiteren wurde ihm vorgeworfen, Hinweise auf nordafrikanische Täter aus dem offiziellen Polizeibericht gestrichen zu haben. In der Folge ergingen gegen ihn mehrere Strafanzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung.

Die rheinische Kirche konnte auf Anfrage keine Angaben dazu machen, ob diese Punkte im Nominierungsausschuss besprochen wurden. Generell würden Kandidaten aber auf ihre Eignung geprüft, heißt es. Zudem sei Albers bereits vor seiner Zeit als Polizeipräsident in ähnlicher Funktion innerhalb der Kirche tätig gewesen. Das letzte Wort hat aber die Synode, die im Januar tagt. Dort sei auch der Ort für mögliche Personaldebatten. Gesichert ist seine Wahl keinesfalls, denn für seinen Posten gibt es einen Mitbewerber.

Maximilian Krone

(RP)
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