Entwicklungsministerin zu Besuch auf Kuba Wieczorek-Zeul sagt Castro Hilfe zu

Havanna (dpa). Zum ersten Mal hat Kubas Staatschef Fidel Castro mit Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul ein deutsches Regierungsmitglied in Havanna empfangen. Der kommunistische Staatschef begrüßte dabei den Beginn entwicklungspolitischer Zusammenarbeit zwischen Kuba und Deutschland als einen Anstoß für ein neues Verhältnis zwischen beiden Ländern.

Wie die Ministerin weiter sagte, gab es bei der mehr als vierstündigen Unterredung in der Nacht zum Dienstag im Staatsratsgebäude der Hauptstadt auch einen längeren Disput über die Todesstrafe. Auf den Appell, Hinrichtungen abzuschaffen oder zumindest auszusetzen, habe Castro nicht direkt reagiert.

Wieczorek-Zeul sagte zu, dass sich Berlin auf Wunsch der Kubaner mit der Lieferung von Medikamenten an ein oder zwei Projekten beteiligen werde, bei denen kubanische Ärzte in Ländern Afrikas oder Mittelamerikas eingesetzt werden.

Für Bundeskanzler Gerhard Schröder, den der kubanische Revolutionsführer vor einem Jahr beim EU-Lateinamerika-Gipfel in Rio getroffen hatte, nahm die Ministerin Zigarren in Empfang. Sie überreichte eine Kiste Rotwein aus dem hessischen Staatsgut Assmannshäuser Höllenberg.

Wieczorek-Zeul hatte zuvor mit ihrer kubanischen Amtskollegin Marta Lomas ein Memorandum für die künftige Kooperation unterzeichnet. Sie nannte den Vertrag einen "Aufbruch" im Verhältnis zwischen beiden Ländern und äußerte die Hoffnung, dass er auch die europäisch-kubanischen Beziehungen fördern werde. In dem Dokument heißt es, beide Regierungen seien an langfristiger Kooperation und am Ausbau der Beziehungen interessiert.

Zur Vorbereitung und Prüfung weiterer Projekte wird ein Studien- und Fachkräftefonds eingerichtet, der zwei Millionen Mark zur Verfügung haben werde. Für das erste Vorhaben zur Verbesserung landwirtschaftlicher Bedingungen in zwei kubanischen Provinzen waren drei Millionen Mark für drei Jahre zugesagt und weitere acht Millionen in Aussicht gestellt worden. Wieczorek-Zeul beendete am Dienstag ihren Besuch Kubas und reiste nach Brasilien weiter.

(RPO Archiv)
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