"Klare Anstöße in der Ausländerpolitik" Wie andere über Rau urteilen

Berlin (dpa). Vertreter aus Politik und Gesellschaft wurden von der dpa zu ihrem Urteil über Bundespräsident Johannes Rau befragt. Eine Zitatensammlung:

"Johannes Rau ist ein redlicher Bundespräsident, der den Leuten zuhören kann. Das ist wichtig in einer Zeit selbstverliebter Schausteller. Johannes Rau verdient Unterstützung."

(Norbert Blüm, Ex-Bundesarbeitsminister und ehemaliger CDU- Vorsitzender in NRW)

"Bundespräsident Johannes Rau hat in dem vergangenen Jahr seinen eigenen Stil, den man aus seiner langen politischen Laufbahn kannte, in das höchste Amt unseres Staates eingebracht. Er hat eine besondere Gabe, alle Bürgerinnen und Bürger in einfacher, glaubwürdiger Rede anzusprechen. Er hat einen eigenen Ton überzeugter und überzeugender Rede gefunden. Die Berliner Rede vom 12. Mai über Fragen der Zuwanderung und Einwanderung, der Integration und des Asyls ist für mich der wichtigste Beleg. Es war höchste Zeit, diese immer wieder verzögerte Grundlagendiskussion neu anzustoßen."

(Bischof Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz)

"Johannes Rau hat als Bundespräsident klare Anstöße in der Ausländerpolitik gegeben. Seine Rede im Berliner Haus der Kulturen war ein wichtiger Hinweis auf eine gesellschaftliche Herausforderung, die täglich bewältigt werden muss und nicht verdrängt werden darf. Der Bundespräsident hat guten Grund, sich in diesen Fragen bemerkbar zu machen, und er sollte es weiter tun. Das gibt seinem Amt eine Prägung."

(Wolfgang Gerhardt, FDP-Vorsitzender)

"Johannes Rau füllt nach einem etwas zögerlichen Beginn das Amt des Bundespräsidenten längst aus. Er nimmt die Sorgen und Probleme der Gesellschaft auf, ist am Puls der Zeit, ohne dem Zeitgeist zu erliegen."

(Renate Künast, Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen)

"Bundespräsident Rau vertritt die Interessen Deutschlands in würdiger Weise."

(Edmund Stoiber, CSU-Vorsitzender)

"Als Bundespräsident ist sich Johannes Rau in seiner Art, behutsam vorzugehen und abwägend zu denken und zu formulieren, treu geblieben. Es gibt erfreulicherweise Anzeichen, aus diesem Amt heraus souverän mit links anders Denkenden umzugehen."

(Lothar Bisky, PDS-Vorsitzender)

"Johannes Rau war und ist ein verlässlicher Freund der Juden in Deutschland - ob als Ministerpräsident in Düsseldorf oder Bundespräsident in Berlin. Seit vielen Jahren setzt er sich - aus christlicher Grundüberzeugung und nicht aus politischem Kalkül - für das versöhnende Gespräch zwischen Juden und Nicht-Juden sowie für den Dialog mit Israel ein. Persönlichkeiten wie Rau geben den in Deutschland lebenden Juden Hoffnung, trotz aller Schwierigkeiten, trotz offener und versteckter Anfeindungen, in diesem Land für sich und kommende Generationen wieder eine Heimat finden zu können."

(Paul Spiegel, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland)

"Rau ist ein sehr integrativer Bundespräsident. Er hat von Anbeginn deutlich gemacht, dass er nicht nur Bundespräsident der Deutschen, sondern auch der Einwandererbevölkerung sein will. Ich begrüße es, wenn Rau sich weiterhin dafür einsetzt, das Leben von Deutschen und Einwanderern gemeinsam zu gestalten. Dieser Prozess ist unumkehrbar."

(Hakki Keskin, Vorsitzender der Türkischen Gemeinde in Deutschland)

"Seine schon als Ministerpräsident und Bundesratspräsident begonnenen Initiativen zur Aussöhnung und Verständigung mit den vom Holocaust betroffenen Sinti und Roma, wie dem seit 1994 jährlichen Gedenktag im Bundesrat für die 500 000 von den Nationalsozialisten ermordeten Angehörigen unserer Minderheit, setzte Johannes Rau als Bundespräsident fort. Rau ist der Bundespräsident aller Deutschen, also auch der Bundespräsident der deutschen Sinti und Roma, die auf Schutz vor Diskriminierung und Förderung als nationale Minderheit angewiesen sind."

(Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma)

(RPO Archiv)
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