Portigon darf nicht zur zweiten WestLB werden

Portigon wird die Kunstsammlung ihrer Vorgängerin WestLB verkaufen. Restlos. Meistbietend. Ohne Rabatt für Museen. Angesichts der bundesweiten Empörung, die unlängst der Verkauf von zwei Warhols aus der ebenfalls landeseigenen Westspiel-Sammlung hervorrief, klingt das ignorant. Ist es aber nicht. Portigon erfüllt damit nur ihren Auftrag. Und der lautet nicht "Kulturpflege", sondern "Steuerzahlerpflege": Portigon muss so viel wie möglich von den milliardenschweren Altlasten abbauen, die ihre Vorgängerin WestLB dem Land hinterlassen hat. Der Verkaufserlös der Kunstsammlung kommt den Steuerzahlern zugute.

Mit dem Angebot an Museen, die Sammlung vor dem Verkauf ein bis zwei Jahre lang auszustellen, reicht Portigon im Rahmen ihrer Möglichkeiten der Kunstszene die Hand. Es wird spannend sein, zu beobachten, ob die Bürger davon wirklich so massenhaft Gebrauch machen werden. Politiker, die Portigon jetzt trotz allem noch vom Verkauf der Kunst abhalten wollen, wollen in Wahrheit aus einer Bank einen Kunstmäzen machen. Das ist erstaunlich kurzsichtig. Es gab in NRW schon einmal eine Bank, die nie richtig arbeiten konnte, weil die Politik ihr ständig ins Handwerk gepfuscht hat. Sie hieß WestLB.

(RP)
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