Westerwelle besucht Afghanistan

Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat Afghanistan auch für die Zeit nach dem Abzug der Bundeswehr die Unterstützung Deutschlands zugesagt. Über das Jahr 2014 hinaus gebe es eine langfristige Perspektive für eine Zusammenarbeit, versicherte Westerwelle nach Angaben eines Außenamtssprechers nach einem Treffen mit dem afghanischen Außenminister Zaimal Rassoul in Kabul.

Westerwelle traf in Kabul auch den afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. Bei der Begegnung rief er die afghanische Regierung zu größeren Anstrengungen im Kampf gegen Korruption und Drogenanbau auf. "Da liegt noch viel im Argen", sagte Westerwelle nach dem Treffen. Er forderte auch einen besseren Schutz religiöser Minderheiten, etwa der Christen.

Westerwelle bekräftigte das Ziel, die Bundeswehr-Truppe am Hindukusch noch 2011 zu reduzieren. Die Sicherheitsverantwortung solle zunächst schrittweise an die Afghanen übergeben werden, bis diese 2014 selbst die Sicherheit Afghanistans garantieren könnten. Westerwelle stellte klar, dass dies aber nicht bedeute, dass Deutschland Afghanistan allein lasse. Er sicherte insbesondere deutsche Unterstützung beim Prozess der Aussöhnung zu. Beide Länder unterzeichneten zudem ein Abkommen, mit dem Afghanistan 17 Millionen Dollar Schulden erlassen werden sollten.

Westerwelle kündigte auch an, Deutschland werde sich vorerst nicht am neuen Awacs-Einsatz der Nato in Afghanistan beteiligen. "Wir haben unseren Partnern rechtzeitig deutlich gemacht, dass wir uns derzeit nicht beteiligen, weil wir den Schwerpunkt bei der Ausbildung vor Ort setzen", sagte er. Dies habe er dem Kommandeur der Nato-Truppen, US-General David Petraeus, schon vor Wochen bei einem Treffen in Berlin mitgeteilt.

Westerwelle war zuvor nach Pakistan gereist, wo er unter anderem mit Premierminister Yousuf Raza Gilani zusammengekommen war. Weil der Flughafen der pakistanischen Hauptstadt Islamabad wegen dichten Nebels gesperrt war und die Regierungsmaschine nach Lahore ausweichen musste, bestieg der Minister einen klapprigen weinroten Minibus, um die mehr als 300 Kilometer lange Strecke auf der Autobahn zurückzulegen.

(Rheinische Post)
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