Kommentar zum Impfen Wer sich nicht impfen lässt, schadet allen

Berlin · Kaum eine andere Debatte wird seit Jahren so emotional ausgefochten wie die ums Impfen. Dabei stehen, nüchtern betrachtet, die geringen Risiken in keinem Verhältnis zum immens wichtigen Nutzen.

Es gehört zu den Absurditäten in dieser Welt, dass ausgerechnet in reichen Industrienationen mit der besten Gesundheitsversorgung Krankheiten wieder auf dem Vormarsch sind, die es dort gar nicht mehr geben müsste. Viele Masernausbrüche in Deutschland und Europa gehen auf das Konto von Impfgegnern. Teils haben die Krankheiten schlimme Folgen, sogar Todesfälle waren zu beklagen. Das ist nicht hinnehmbar.

Sicher, es gibt sie, die Einzelfälle, in denen Impfungen zu Schäden geführt haben. Das ist bedauerlich und gehört genauer erforscht, damit solche Risiken künftig noch besser zu beherrschen sind. Doch sie stehen in keiner Relation zum Nutzen von Impfungen allgemein. Um es klar zu sagen: Wer sich nicht impfen lässt, schadet der Gesellschaft insgesamt. Die Leidtragenden sind Säuglinge, deren Immunsystem noch leicht angreifbar ist, oder chronisch Erkrankte, für die eine Impfung nicht infrage kommt.

Eine rechtlich klug ausgestaltete Impfpflicht könnte beispielsweise Masern den Garaus machen. Zugleich sollte jeder darauf achten, nicht auf selbsternannte Heiler und Gesundheitsexperten hereinzufallen, die im Netz wirre Theorien zu angeblichen Impfgefahren verbreiten. Die eigentliche Gefahr geht von ihnen aus.

(jd)
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