Berlin Wer Fatih oder Ayse heißt, bekommt schwerer einen Job
Berlin · Fatih Özkan hält ein Eisen ins Feuer und zeigt der Kanzlerin, wie man es bearbeitet. Der 27-Jährige macht eine Lehre als Gleisbauer. Doch bis er die Stelle bei den Berliner Verkehrsbetrieben bekam, vergingen rund drei Jahre. Özkan verschickte bis zu 250 Bewerbungen, wie er heute schätzt. Menschen mit Migrationshintergrund haben es in Deutschland schwerer, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Deshalb haben die Teilnehmer des siebten Integrationsgipfels im Bundeskanzleramt Punkte erarbeitet, die Jugendlichen den Start ins Arbeitsleben erleichtern sollen.
Demnach soll der Wechsel von der Schule zum Beruf verbessert werden, indem "Übergangshelfer" Orientierung bieten und Verbindungen zu den Unternehmen knüpfen. Außerdem nannte die Kanzlerin eine assistierte Ausbildung als Möglichkeit. Dabei soll die Kluft zwischen den Anforderungen der Betriebe und der Qualifizierung der Jugendlichen überwunden werden, indem die jungen Leute Unterstützung bekommen. "Wir brauchen individuelle Herangehensweisen", sagte Angela Merkel. "Mit diesem Gipfel wollen wir das Tempo beschleunigen."
Laut Berufsbildungsbericht 2014 ist der Anteil junger Erwachsener mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die keinen Berufsabschluss haben, fast dreimal so hoch wie der von jungen Deutschen. Einer aktuellen Studie zufolge haben Jugendliche mit türkisch oder arabisch klingenden Namen schlechtere Aussichten, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, als Mitbewerber mit deutschen Namen - bei gleicher Qualifikation.
Die Bundesbeauftragte für Migration, Aydan Özoguz (SPD), nannte nach dem Gipfel anonymisierte Bewerbungen als Möglichkeit, um die Chancen der jungen Migranten zu verbessern: "Je mehr Unternehmen das machen, desto bessere Ergebnisse sehen wir."