Kommentar Wenn Drohnen töten

Islamistische Terroristen nutzen Technik, Infrastruktur und Freiheiten des Westens, um mit dem Mord an Hunderten und Tausenden von Zivilisten Schrecken zu verbreiten. Die USA sehen sich dadurch im Recht, ihrerseits potenzielle Täter durch bewaffnete Drohnen in ihren Verstecken im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet zu vernichten. Den Tod vieler unbeteiligter Zivilisten nimmt dieser "Krieg gegen den Terror" bewusst in Kauf.

Das ist nicht nur grausam, sondern schreiendes Unrecht und gefährlich für die USA selbst. Jeder Getötete hinterlässt eine oft sehr große Familie, deren Mitglieder sich nicht nur aufs Trauern beschränken, sondern ihrerseits zur Waffe greifen. Statt die Bedrohung zu verringern, vergrößern diese Attacken die Gefahr für die USA. Wer dem Terrorismus den Nährboden entziehen will, der darf außerhalb von Kriegsgebieten nicht alle Regeln des Rechtsstaates außer Kraft setzen und einen Knopfdruck an die Stelle von Strafverfolgern, Verteidigern, Geschworenen und Richtern setzen. Das muss Deutschland dem Verbündeten noch klarer machen.

(RP)
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