Wendige Kanzlerin

Sie hat es schon wieder getan: Nach dem plötzlichen Schwenk beim Atom-Kurs zeigt sich Angela Merkel auch beim Thema Mindestlohn überraschend beweglich. Die plötzliche Bereitschaft, von scheinbar unverrückbaren CDU-Leitsätzen abzuweichen, scheint das neue Konzept der Parteivorsitzenden zu sein. Und damit wildert sie erneut auf fremdem Terrain: Brachte sie mit der Atomwende die Grünen um ein Kernthema, zielt der Schwenk nun auf das linke Spektrum. Ein geschickter Schachzug.

Allerdings dürfte auch der größer werdende innerparteiliche Druck eine Rolle dabei gespielt haben, dass sich Merkel zum Handeln gezwungen sah. Nicht nur Parteifreunde wie NRW-Fraktionschef Karl-Josef Laumann und Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer trommelten immer lauter für eine Kehrtwende der Union – auch an der Partei-Basis sind die Sympathien für einen Mindestlohn (oder, um in der CDU-Sprache zu bleiben: für eine Lohnuntergrenze) groß. Und der Parteitag in Leipzig steht unmittelbar bevor.

Was auch immer den Ausschlag gab, für die Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor ist die Wende eine frohe Botschaft. Sie können endlich auf ein Einkommen hoffen, das auch ein Auskommen ermöglicht.

BERICHT: cdu nun doch für . . ., titelseite

(RP)
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