Bundesanwaltschaft Weiterer Bundeswehrsoldat soll Anschläge geplant haben

Hamburg/Düsseldorf · Die Ermittlungen gegen eine mögliche Terrorzelle bei der Bundeswehr haben zu einer weiteren Festnahme geführt. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurde nach Franco A. ein zweiter Soldat festgenommen.

Er soll dem unter Terrorverdacht stehenden Oberleutnant Franco A. bei seinen Plänen geholfen haben. Einsatzkräfte des Bundeskriminalamtes hätten den 27-jährigen Soldaten am Dienstag in Kehl (Baden-Württemberg) festgenommen, teilte die Bundesanwaltschaft mit. Es handle sich um einen deutschen Staatsangehörigen. Ein Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs ordnete Untersuchungshaft an. Der mutmaßliche Komplize des Oberleutnants Franco A. war zuvor im baden-württembergischen Kehl festgenommen worden Zuerst hatte "Spiegel Online" über die Festnahme berichtet.

Beide Soldaten hätten gemeinsam im Jägerbataillon 291 im elsässischen Illkirch gedient, schrieb das Magazin weiter. Die Männer seien miteinander befreundet. Maximilian T. soll außerdem Mitglied in einer Whatsapp-Gruppe gewesen sein, in der sich Franco A. mit Gleichgesinnten austauschte, berichtete "Zeit Online".

Der Mann sei "dringend verdächtig, aus einer rechtsextremistischen Gesinnung heraus" gemeinsam mit dem bereits festgenommenen Oberleutnants Franco A. "eine schwere staatsgefährdende Gewalttat" vorbereitet zu haben, hieß es. Nach den bisherigen Ermittlungen hätten die beiden Soldaten zusammen mit einem dritten Tatverdächtigen einen Anschlag auf Politiker und Personen des öffentlichen Lebens geplant, die sich in der Flüchtlingspolitik engagieren.

Nach Angaben der Bundesstaatsanwaltschaft führten die Beschuldigten eine Liste mit möglichen Anschlagsopfern. Auf dieser Liste sollen unter anderem die Namen des ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck und von Bundesjustizminister Heiko Maas gestanden haben. Um den Anschlag auszuführen, habe Franco A. die fiktive Identität eines syrischen Flüchtlings aufgebaut. "Auf diese Weise wollten die drei Beschuldigten nach dem Anschlag den Verdacht auf in Deutschland erfasste Asylbewerber lenken."

SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann sprach nach der Festnahme von einer Terrorzelle in der Truppe. "Nach der Festnahme eines mutmaßlichen Komplizen von Franco A. müssen wir davon ausgehen, dass sich eine Terrorzelle innerhalb der Bundeswehr gebildet hat", teilte er am Dienstag mit. "Das ist eine Riesen-Blamage für die Verteidigungsministerin von der Leyen." Offensichtlich habe sich jahrelang unbemerkt eine rechtsextreme Gruppe etablieren können, die Anschläge plante und Todeslisten führte. "Frau von der Leyen muss den von ihr bisher total vernachlässigten Bereich der inneren Führung so organisieren, dass solche Fälle ausgeschlossen sind."

(wer/afp)
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