Bangkok Weitere Ministerien in Bangkok besetzt

Bangkok · Gegen den Wortführer der "Gelbhemden" wurde Haftbefehl erlassen.

Die Gegner der thailändischen Regierung weiten ungeachtet der verschärften Notstandsgesetze ihre Proteste aus. Nachdem sie bereits am Montag das Finanzministerium erstürmt hatten, zogen gestern Tausende Demonstranten vor weitere Regierungsgebäude und forderten den Rücktritt von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra.

Tausende Polizisten versuchten vergeblich, die Ministerien für Landwirtschaft, Tourismus und Transport abzuschirmen. Die Gebäude wurden jedoch von der aufgebrachten Menge gestürmt. Vor dem Innenministerium wurde zudem ein Belagerungs-Camp errichtet. Die Demonstranten drohten damit, die Strom- und Wasserleitungen zu kappen und so die verbliebenen Mitarbeiter zur Aufgabe zu bewegen.

Im seit Montag besetzten Finanzministerium harrte der Wortführer der Demonstranten, Suthep Thaugsuban, mit Anhängern aus. Der Oppositionspolitiker war bis 2011 Vize-Regierungschef. Gegen ihn wurde Haftbefehl erlassen. "Wir fordern ihn auf, sich zu stellen, sonst kann er verhaftet werden, wenn er auftaucht", teilte die Polizei mit.

Die Demonstranten werfen Premierministerin Shinawatra vor, eine Marionette ihres Bruders Thaksin zu sein. Dieser war 2006 vom Militär gestürzt worden, zieht aber aus dem Exil weiterhin die Strippen. So soll sich Thaksin regelmäßig per Video-Telefonprogramm Skype in die Kabinettssitzungen einschalten. Auch bekommt er immer wieder Besuch von Kabinettsmitgliedern.

Die Demonstranten nennen sich "Volksarmee zum Sturz des Thaksin-Regimes". Ihre Vorgänger waren als "Gelbhemden" bekannt und legten Bangkok bereits 2006 und 2008 teilweise lahm. Das Gegenlager sind die "Rothemden" der Thaksin-Anhänger, die gestern jedoch nicht in Erscheinung traten.

(RP)
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