Türen der Praxis in Rendsburg bleiben dann geschlossen Wegen Irak-Krieg: Arzt behandelt keine Amerikaner

Rendsburg (rpo). In Rendsburg weigert sich ein Hautarzt aus Protest gegen den Irak-Krieg, Amerikaner oder Briten zu behandeln. Auch für Kriegsbefürworter allgemein bleiben die Praixstüren verschlossen.

"Ich verwehre Bürgern aus den USA und Großbritannien sowie anderen Befürwortern des Krieges den Zutritt zu meiner Praxis", sagte der 61-jährige Eberhard Hoffmann, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Rendsburg, am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP.

Mit einem großen handgeschriebenem Schild an der Eingangtür zur Praxis in der Rendsburger Innenstadt macht der Arzt seine Einstellung deutlich. Dort steht: "Wenn es je eine deutsche Kollektiv-Schuld gegeben hat, bin ich nicht bereit Amerikaner, Briten und ihre Sympathisanten zu behandeln."

"Dieser Krieg im Irak ist ein Verbrechen", sagt Hoffmann. Er sehe es nicht ein, Verbrecher zu behandeln, schon gar keine Kriegsverbrecher. Den Hinweis auf den Hippokratischen Eid lässt der Mediziner nicht gelten: "Ich bin lediglich verpflichtet, in Notfällen zu helfen, ansonsten steht es mir frei, Leute rauszuwerfen".

Ein Bundeswehrarzt habe ihn schon bei der Ärztekammer angezeigt, berichtet Hoffmann. Dieser Arzt habe ferner damit gedroht, dass keine Bundeswehrsoldaten mehr in seine Praxis kämen. "Sympathisanten behandle ich sowie so nicht", sei seine Antwort gewesen.

Staatsanwaltschaft wurde informiert

Die Ärztekammer in Bad Segeberg hat inzwischen die Staatsanwaltschaft auf den Fall aufmerksam gemacht und den Arzt aufgefordert, das Plakat umgehend zu entfernen: "Das ist ein unmögliches Verhalten, das wir nicht hinnehmen können", erklärte Hauptgeschäftsführer Werner Ratschko für die Ärztekammer. "Wir sind hier alle sehr betroffen über dieses Verhalten", sagte Ratschko weiter. Das Recht auf freie Meinungsäußerung müsse nicht unbedingt in Zusammenhang mit der Berufsausübung eines Arztes praktiziert werden.

"Ich lasse mir von der Kammer den Mund nicht verbieten", reagierte Hautarzt Hoffmann. Er habe Stapel von Faxen, die von Patienten und Ärzten kämen und Zustimmung signalisierten. In Interviews diverser Rundfunk- und Fernsehstationen bekräftigte der Arzt am Freitag seine Auffassung.

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