WDR-Chef muss liefern

Ab heute muss Tom Buhrow zeigen, was er als neuer WDR-Chef kann. Der Tag nach der offiziellen Staffelübergabe beginnt für den Intendanten mit der Sitzung des Rundfunkrats, der ihn mit großer Mehrheit zur Nachfolgerin von Monika Piel gewählt hat. Die Vorsitzende dieses Gremiums hält die Intendanz nach eigenem Bekunden für einen "mörderischen Job", der Verwaltungsratsvorsitzende den Sender für einen schwerfälligen Tanker. Und was macht der neue Intendant? Er lächelt bei der Staffelübergabe und ruft allen Ernstes aus: "Wir sind der große und großartige WDR!"

Buhrow, der sich fest vorgenommen hat, sein Lächeln nicht zu verlieren, wird in den kommenden sechs Jahren seiner Amtszeit eher erleben, dass der WDR seine Größe reduzieren muss und die häufig eingebildete Großartigkeit nicht als realistisches Selbstbild des Senders taugt. Natürlich rief der scheidenden Intendantin gestern niemand ein böses Wort hinterher. Aber für die Entwicklung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks liegen verlorene Jahre hinter dem WDR. Lächeln hilft. Nur reichen wird es nicht.

(RP)
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