Warnschuss für die Euro-Retter

Was für ein Schlag! Kaum hatten sich Angela Merkel und Nicolas Sarkozy auf einen Plan verständigt, der ihre Führungsstärke zeigen und den Euro-Flächenbrand stoppen soll, da wird bekannt, dass die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) Deutschland mit der Aberkennung der Bestnote "AAA" droht. Vordergründig ist die Sache undramatisch: Eine Herabstufung würde nur die Zinskosten des Finanzministers etwas erhöhen, der nicht mal zwei Prozent für Anleihen bieten muss. Entscheidender ist das Signal, das von der Drohung ausgeht: Die Euro-Krise ist im Land der Bundesbank und damit im Herzen der Euro-Zone angekommen.

Man mag die Macht der Rating-Agenturen und die Sinnhaftigkeit eines Systems beklagen, das keinem Land außer der Schweiz die Bestnote lässt. Letztlich aber ist S&P nur der Überbringer schlechter Nachrichten: 13 Gipfel-Treffen lang hat Europa mit Trippelschritten versucht, die Euro-Krise zu lösen. Ohne Erfolg. Je stärker sich die Krise ausweitete, desto größer wurden die Lasten für Deutschland. Doch auch die Ressourcen der größten Volkswirtschaft Europas sind begrenzt. Das hat S&P mit seinem Warnschuss klar gemacht. Es ist höchste Zeit für den Schuldenschnitt Griechenlands und einen glaubhaft starken Retter. Ohne die Europäische Zentralbank wird es jetzt nicht mehr gehen. Das ist bitter.

(RP)
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