Polizei erwartet neue Ausschreitungen Walpurgisnacht: Schwere Krawalle in Berlin

Berlin (rpo). In der Nacht zum 1. Mai hat es in Berlin wieder schwere Krawalle gegeben. Jugendliche lieferten sich mit der Polizei nach einem Straßenfest mehrstündige gewaltsame Auseinandersetzungen.

Fast 200 Randalierer wurden in der Nacht zum Donnerstag in Berlin und Hamburg festgenommen. Rechte Demonstrationen am Tag der Arbeit verliefen weitgehend friedlich. Am Nachmittag zogen mit einstündiger Verspätung mehrere tausend Mitglieder linker und autonomer Gruppen bei einer "Revolutionären 1. Mai Demonstration" durch Berlin-Kreuzberg. Um 18.00 Uhr sollte eine zweite linke Demonstration starten. Die Polizei schloss Krawalle am Rande beider Züge nicht aus.

Aus einem Fest im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg heraus hatten gewalttätige vermummte Jugendliche die Polizei angegriffen. Sie schleuderten Flaschen und Steine gegen die Beamten und schossen Leuchtraketen auf sie ab. Schaufenster gingen zu Bruch und Autos wurden demoliert. 97 Randalierer wurden festgenommen - fast drei Mal so viele wie im vergangenen Jahr mit 34 Festnahmen.

In Hamburg nahm die Polizei 91 Randalierer in Gewahrsam. Eine Person wurde verletzt, als nach einer Kundgebung in Altona kleine Gruppen in Richtung Reeperbahn zogen und es dabei laut Polizei zu Auseinandersetzungen kam. In der Hauptstadt wurden 29 von 2500 Polizisten verletzt, ein Beamter musste im Krankenhaus behandelt werden. Im vergangenen Jahr waren mehr als 80 Polizisten in der Walpurgisnacht verletzt worden.

Trotz des gewalttätigen Auftakts wollte die Polizei an ihrem Deeskalationsprinzip für die mehr als 60 Demonstrationen, Kundgebungen und Veranstaltungen am 1. Mai in der Hauptstadt festhalten. Mit einem Großaufgebot von 7500 Beamten wollte die Polizei weitere Krawalle im Laufe des Tages unterbinden. Seit dem 1. Mai 1987 sind diese Krawalle in Berlin zur unliebsamen Tradition geworden. Weitgehend störungsfrei verliefen rechtsextreme Aufmärsche in Berlin, Dresden und Halle.

In der Hauptstadt kam es nur zu kleinen Rangeleien zwischen rund 1200 NPD-Anhängern und Gegendemonstranten sowie Linken und der Polizei. Am frühen Nachmittag machten rund 200 Teilnehmer einer "Besendemonstration" ihren Protest gegen die NPD ganz plastisch klar: Mit Besen reinigten sie symbolisch die Stadt "von dem brauen Dreck". Unter lautstarkem Protest von Gegendemonstranten versammelten sich auch in Sachsen-Anhalt und Sachsen hunderte Rechtsextremisten. Eine in Frankfurt am Main geplante rechte Kundgebung wurde abgesagt, weil laut Veranstalter nicht genügend Teilnehmer mobilisiert werden konnten. Nach Polizeiangaben waren statt der erwarteten bis zu 1000 Teilnehmer nur 8 erschienen.

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