Vorsicht in London

Schon seit dem August 2014 gilt in Großbritannien die zweithöchste Terrorwarnstufe, was bedeutet: Ein Angriff ist höchstwahrscheinlich. Jetzt ist es wieder dazu gekommen, was seit langem befürchtet wurde: Ein Messerstecher hat in der Londoner U-Bahn drei Menschen angefallen, und es war anscheinend eine Racheaktion für britische Militärschlägen gegen den IS in Syrien.

Offiziell gilt die Tat als ein Akt des Terrorismus. Doch es ist zu früh zu schließen, dass hinter ihr tatsächlich eine auf die Zerstörung der westlichen Gesellschaft ausgerichtete Ideologie steht. Der Täter könnte auch einfach ein psychisch gestörter Mensch sein: extrem und bösartig sicherlich, aber nicht unbedingt ein Terrorist. Es ist zu begrüßen, dass die öffentliche Reaktion nach dem Vorfall dann auch verhalten ausfiel. Bevor nicht bewiesen ist, dass es sich bei dem Täter um mehr als einen Wirrkopf handelt, sollte man die Tat nicht zu hoch hängen. Denn für die Beziehungen zwischen der muslimischen Gemeinde in Großbritannien und dem Rest der Bevölkerung wäre es brandgefährlich, wenn die Terrorgefahr leichtfertig hochgeredet würde.

(RP)
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