Tel Aviv Vor Obama-Besuch wächst in Israel Kritik an Netanjahu

Tel Aviv · Vor der bevorstehenden Israel-Visite von US-Präsident Barack Obama mehrt sich in der nächsten Umgebung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die offene Kritik an dessen Siedlungspolitik. "Man kann den Siedlungsbau an keinem Ort der Welt verständlich machen. Ja selbst der deutschen Kanzlerin Angela Merkel kann man diese Sache nicht erklären", sagte Netanjahus nationaler Sicherheitsberater Yaakov Amidror. Vor zwei Jahren hatte Netanjahu den orthodox-religiösen, politisch rechts stehenden Ex-General ernannt, um Rückendeckung für seine Politik zu erhalten. Doch nun sagte Amidror in einem nichtöffentlichen Kreis genau das, was Kritiker und Oppositionelle seit Jahren erklären: "Der Siedlungsbau ist zu einem politischen Problem geworden, das Israel die Unterstützung der Freunde im Westen verlieren lässt."

Nach der Veröffentlichung dieser Kritik in der Zeitung "Haaretz" stieß der für die Geheimdienste zuständige Minister Dan Meridor im Rundfunk nach: Die Siedlungsaktivitäten schadeten Israels Ansehen in der Welt. Meridor gilt seit Jahren als engster Vertrauter Netanjahus. Der israelische Regierungschef befürchtet, dass Obama seine zweite Amtszeit genau wie die erste mit intensiver Beschäftigung mit dem Nahost-Konflikt beginnen will und nicht zuletzt deshalb Jerusalem besucht.

(RP)
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