Kiew Klitschko: Opposition gerät außer Kontrolle

Kiew · Nach neuen Angriffen radikaler prowestlicher Demonstranten auf Sicherheitskräfte bleibt die Lage in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angespannt. Dort standen sich gestern erneut bis zu 3000 Demonstranten und 1000 Polizisten gegenüber. Hunderte Gewaltbereite hatten in der Nacht zu gestern erneut Brandsätze und Steine auf Polizisten geworfen. Der Regierungsgegner und Ex-Boxer Vitali Klitschko räumte ein, dass die Opposition "die Bewegung nicht mehr unter Kontrolle" habe. Wenn der prorussische Präsident Viktor Janukowitsch mit seinen Repressalien weitermache, "würde es mich nicht wundern, wenn es bald Tote zu beklagen gibt", schrieb Klitschko in der "Bild"-Zeitung. Schuld daran sei der Präsident, der acht Wochen lang nicht darauf gehört habe, was Hunderttausende von ihm friedlich gefordert hätten. Die ukrainische Regierung erklärte, trotz der Gewalt der vergangenen Tage werde sie keinen Ausnahmezustand ausrufen.

Straßenschlachten in Kiew dauern an
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Klitschko und Janukowitsch trafen sich anders als erwartet nicht zu neuen Gesprächen. Beide Seiten gaben sich gegenseitig die Schuld. Der Präsident habe einen Termin gehabt, teilte Klitschko mit. Die Präsidialverwaltung erklärte, Klitschko habe sich an einer Arbeitsgruppe zur Lösung der Krise beteiligt; Janukowitsch habe mit Regierungschef Nikolai Asarow "die sozio-ökonomische Entwicklung" besprochen.

(RP)
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