Persönlich Vincent Asaro . . . entgeht Haft für Lufthansa-Raub

Die Tat, die Vincent Asaro zur Last gelegt wurde und ihn zur Figurenvorlage für eines der größten Mafia-Epen ("Goodfellas") der Hollywood-Geschichte machte, hatte es in sich: Am 11. Dezember 1978 stürmten maskierte und bewaffnete Männer in den Tresorraum des Lufthansa-Frachtzentrums auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen in New York und erbeuteten rund fünf Millionen Dollar und Schmuck im Wert von 850.000 Dollar. Die Täter fesselten und bedrohten Frachtraummitarbeiter und transportieren ihre Beute mit einem Lastwagen ab.

Auch wenn die Ermittler der festen Überzeugung waren, es mit einem Mafia-Verbrechen zu tun zu haben, konnte die Tat nie wirklich aufgeklärt werden. Immer wieder kamen Verdächtige auf unnatürliche Weise ums Leben - das FBI bilanzierte später, dass im Zusammenhang mit dem Raub sieben Menschen getötet worden seien und vier vermisst würden.

Asaro galt den Behörden lange als Kopf des Lufthansa-Raubs - allein es fehlten die Beweise. Im vergangenen Jahr wurde er dann doch bei einer Razzia verhaftet und musste sich vor einem New Yorker Gericht wegen der Tat verantworten. Sein eigener Cousin hatte den heute 80-Jährigen belastet. Asaro wurde unter anderem vorgeworfen, einen Informanten erwürgt zu haben.

Er gehörte seit den 80er Jahren der Bonanno-Familie an und arbeitete sich zum Capo in Queens hoch. Asaro galt Anfang der 2000er-Jahre sogar als möglicher neuer Kopf des Mafia-Clans.

Nach dreitägigen Beratungen verließ er den Gerichtssaal gestern als freier Mann, die Beweise reichten nicht aus. Den Kronzeugen demontierten die Anwälte mit dem Hinweis, dieser sei selbst Mafioso und deshalb unglaubwürdig. Angesprochen darauf, was er nun vorhabe, sagte Asaro grinsend, er werde jetzt ein bisschen "Paddleball" spielen - das Spiel, bei dem man einen per Schnur an einem Schläger befestigten Ball auf- und abspringen lässt.

(RP)
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