Verunsicherte Kirche

Manfred Rekowski steht in den kommenden acht Jahren an der Spitze der Evangelischen Kirche im Rheinland. Dass sich die Synode für ihn und gegen seine Mitbewerberin Petra Bosse-Huber entschied, zeigt, dass sich die rheinische Kirche schlechter fühlt, als es ihr geht. Mit Rekowski hat sie einen zum Präses gemacht, der in harter Zeit auch harte Schnitte nicht scheut. Das gab, da Finanzskandal, Rechnungswesen und Verwaltungsreform die Synodalen bedrücken, den Ausschlag. Rekowski wird deshalb zuerst sein Versprechen zu halten haben, sich um neue Glaubwürdigkeit zu bemühen – angesichts einer ausgewachsenen Vertrauenskrise gegenüber den kirchlichen Leitungsgremien zielt diese Aufgabe vor allem nach innen.

Dabei darf aber nicht aus dem Blick geraten, dass sich die zweitgrößte Landeskirche Nabelschau nicht leisten kann, denn in der gesellschaftlichen Debatte ist ihre Stimme gefragt. Es wäre fatal, würde sich ausgerechnet die so aktive rheinische Kirche zur Selbstbeschäftigung abmelden. Hausgemachte Misshelligkeiten dürfen dafür keine Entschuldigung sein.

(RP)
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