Vernunft in Washington

Zu guter Letzt haben es die Vernünftigen unter den Republikanern begriffen: Eine Partei, die sich gern auf ihre Wirtschaftskompetenz beruft, verliert ihre Glaubwürdigkeit, wenn sie alle paar Monate die Zahlungsfähigkeit der USA aufs Spiel setzt. Amerikanischen Unternehmergeist predigen und zugleich den Staatsbankrott riskieren, beides geht nicht zusammen. Also hat die Business-Fraktion der Konservativen beschlossen, die Wanderung am Rande des Abgrunds vorläufig abzublasen. Die Schuldengrenze wird angehoben.

Neu ist, dass die Spitze der Republikaner kein Sakrileg mehr darin sieht, ausnahmsweise auch einmal mit den Demokraten zu stimmen. Vielleicht bedeutet es das Ende der Totalopposition, mit der die Konservativen bisher auf Obamas Einzug ins Weiße Haus reagiert haben. Es gab Zeiten, da wurde schon aus Prinzip alles abgelehnt, was der Präsident ansteuerte, egal worum es ging. Nun weicht das ideologische Fieber womöglich doch noch jener sachorientierten Kooperation, wie sie die verzweifelten Wähler der Mitte seit langem fordern. Es wäre an der Zeit.

(RP)
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