Berlin Verfassungsschutz zahlte 180 000 Euro an V-Mann "Corelli"

Berlin · Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einem Informanten aus dem Umfeld der rechtsextremen Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) nach Informationen der "Bild am Sonntag" rund 180 000 Euro Honorar gezahlt. Das sollen Verfassungsschutz-Akten belegen, die dem NSU-Untersuchungsausschuss des Bundestages zugingen. Es handele sich um die bisher größte bekanntgewordene Summe für einen V-Mann. Der Neonazi aus Sachsen-Anhalt soll unter dem Decknamen "Corelli" 18 Jahre in der rechtsextremen Szene gespitzelt haben. Sein Name fand sich in einem Adressbuch des Rechtsterroristen und NSU-Mitglieds Uwe Mundlos.

Dem Bericht zufolge wurde "Corelli" erst im November 2012 vom Geheimdienst "abgeschaltet" und in einem Zeugenschutzprogramm untergebracht. Seither lebe er mit neuer Identität in England. Der Verfassungsschutz äußerte sich nicht zu "Corelli". Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte, der Vorgang betreffe das operative Geschäft des Verfassungsschutzes, das Ministerium könne ihn daher nicht kommentieren. Im Fall "Corelli" hält der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, Thomas Oppermann (SPD), die Höhe der Honorare und die Dauer des V-Mann-Einsatzes für "hochproblematisch". Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) müsse erklären, wieso "Corelli" so viel Geld kassierte, so Oppermann.

(dpa)
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