500-Seiten-Dokument geplant Vatikan gegen sexuelle Freiheit und Schwulenehe

Rom (rpo). Der katholischen Kirche geht die sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung zu weit. Daher plant man im Vatikan, dagegen mit einem 500-Seiten-Manifest offensiv vorzugehen.

Mit diesem Ziel gebe der Vatikan in Kürze ein 500-Seiten-Dokument heraus, in dem er sich etwa gegen liberale Sexualaufklärung, "sicheren Sex" und die Tolerierung von Schwulen-Ehen wendet, berichtete die römische Zeitung "La Repubblica" am Dienstag. Der Vatikan bestätigte, dass für Januar ein offizielles Schreiben zu diesen Themen geplant sei, äußerte sich aber nicht zum Inhalt.

Nach Informationen der Zeitung handelt es sich um eine regelrechte "Gegenoffensive" gegen weit verbreitete liberale Auffassungen über Sexualität und Familie unter Politikern und besonders bei den Vereinten Nationen. Der angesehene Vatikanjournalist Marco Politi spricht von einer "Wojtyla-Doktrin der Sexualmoral". Das Schreiben ziele auf "die Kultur, die sich in den vergangenen 50 Jahren im Westen ausgebreitet" und sich etwa bei UN-Konferenzen über Bevölkerungswachstum und Frauen zeige.

Das Dokument trage den Titel "Lexikon der Familie und des Lebens" und werde vom Päpstlichen Rat für die Familie herausgegeben. Darin schreibe die Kirche ihr striktes Nein gegen jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung fest sowie ihre Ablehnung von Kondombenutzung im Kampf gegen Aids. Die Ablehnung von "Safe-Sex-Praktiken" begründe sie unter anderem damit, dass Präservative nicht sicher seien.

Vor allem wende sich das Dokument gegen eine Sexualaufklärung, die sich vornehmlich auf biologische Aspekte konzentriert. Der Vatikan kritisiere, dass dabei die Liebe als wichtiger Faktor ausgespart werde. Ein solcher Ansatz laufe daher laut Vatikan Gefahr, "lediglich zur Einführung in "sicheren Sex" zu werden".

Stattdessen betone das Schreiben die monogame Familie von Mann und Frau als "Grundlage der Gesellschaft". Homosexualität sei keine gleichwertige Alternative zur Heterosexualität, Männer einer Schwulen-Ehe sollten keine Kinder adoptieren dürfen. Zwar seien die Auffassungen der Kirchenführung in den Einzelfragen nicht neu, es sei aber bewusste Politik, diese nunmehr in einem neuen Dokument zusammenzufassen, meint Politi.

(RPO Archiv)
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