Deutschland soll 2000 weitere Soldaten schicken USA fordern von Europa mehr Truppen für Afghanistan

Paris (RPO). Die USA fordern im Zuge ihrer neuen Afghanistan-Strategie auch von ihren europäischen Verbündeten eine Truppenaufstockung. "Die USA fordern von den Europäern mehr Soldaten", sagte Frankreichs Verteidigungsminister Hervé Morin am Montagabend der Nachrichtenagentur AFP. Laut einem französischen Pressebericht soll allein Deutschland 2000 zusätzliche Soldaten an den Hindukusch entsenden.

 Fordert mehr europäische Truppen für Afghanistan: US-Präsident Barack Obama.

Fordert mehr europäische Truppen für Afghanistan: US-Präsident Barack Obama.

Foto: ddp, ddp

US-Präsident Barack Obama wollte die neue US-Strategie für Afghanistan am Dienstagabend (Mittwoch 02.00 Uhr MEZ) in einer Rede an die Nation vor Kadetten der Militärakademie West Point vorstellen. In der Ansprache wollte er erklären, wie die USA die Gewalt am Hindukusch eindämmen und die staatlichen Strukturen dort stärken wollen. Medienberichten zufolge will der Präsident die derzeit etwa 68.000 in Afghanistan stationierten US-Soldaten um rund 30.000 weitere verstärken.

Nach Angaben des französischen Verteidigungsministers Morin bitten die USA auch ihre europäischen Verbündeten um zusätzliche Soldaten. Er habe in der vergangenen Woche mit seinem US-Kollegen Robert Gates telefoniert, sagte Morin AFP. Die Zeitung "Le Monde" hatte zuvor zuvor auf ihrer Website unter Berufung auf diplomatische Kreise berichtet, die USA hätten Paris bereits gebeten, weitere 1500 Soldaten nach Afghanistan zu schicken. Morin wollte die Zahl nicht bestätigen. Sollte es einen größeren Einsatz Frankreichs geben, bestehe dieser wahrscheinlich in einem erhöhten Engagement bei der Ausbildung der afghanischen Polizei und Armee sowie beim Wiederaufbau.

Insgesamt habe Obama die Alliierten gebeten, 10.000 weitere Soldaten bereitzustellen, berichtete "Le Monde" (Mittwochsausgabe) zudem ohne Angabe von Quellen. Demnach soll Deutschland 2000 zusätzliche Soldaten entsenden. Die Franzosen wollten die Bitte um mehr Soldaten nicht mehr kategorisch ablehnen, Paris wolle aber die Afghanistan-Konferenz am 28. Januar in London abwarten.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) stellte am Dienstag in Berlin klar: "Nach dieser Konferenz wird Deutschland seine Entscheidung treffen, ob und gegebenenfalls was wir an zusätzlichen Anstrengungen machen."

Der britische Premierminister Gordon Brown hatte bereits am Montag angekündigt, sein Land werde die Zahl seiner Soldaten in Afghanistan Anfang Dezember um 500 auf 9500 erhöhen. Polens Regierungschef Donald Tusk sagte am Dienstag, das Land wolle Ende 2009 oder zu Beginn des kommenden Jahres über eine Aufstockung seines Kontingents "um mehrere hundert bis tausend" entscheiden.

Vor seiner mit Spannung erwarteten Rede informierte Obama bereits seine Bündnispartner. Am Dienstag telefonierte Obama mit dem afghanischen Staatschef Hamid Karsai. Auch die Bundesregierung teilte mit, dass ein Gespräch zwischen Obama und Merkel vereinbart worden sei. Deutschland stellt mit rund 4500 Soldaten nach den USA und Großbritannien das drittgrößte Kontingent innerhalb der NATO-Truppe ISAF. Die Präsidenten Frankreichs und Russlands, Nicolas Sarkozy und Dmitri Medwedew, sowie Brown wurden nach Angaben der US-Regierung bereits zuvor von Obama über seine Pläne unterrichtet.

(AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort