US-Schiff findet Leichen türkischer Jet-Piloten

Istanbul (RP) Knapp zwei Wochen nach dem Abschuss eines türkischen Militärjets vor der Küste Syriens hat Ankara den Tod der beiden Piloten bestätigt. Bei Sucharbeiten seien die Leichen der Männer am Meeresgrund gefunden worden, teilte der türkische Generalstab mit. Der staatliche Fernsehsender TRT berichtete, ein Tiefsee-Forschungsschiff der USA habe die Leichen im östlichen Mittelmeer geortet. Die Militärführung in Ankara bekräftigte die türkische Version des Vorgangs, wonach der Abschuss im internationalen Luftraum erfolgte, nannte aber keine Details zum Fundort.

Nach russischen Angaben war das Kampfflugzeug zweimal in den syrischen Luftraum eingedrungen. "Die Aktionen des türkischen Flugzeugs waren eindeutig eine Provokation", zitierte die Agentur Interfax russische Verteidigungskreise. Die Piloten der F4-"Phantom" hätten die Kampfbereitschaft der syrischen Luftabwehr testen und die Stärke des Küstenschutzes ausspionieren wollen. Moskau ist ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten Baschar al Assad. Dieser hatte den Abschuss in einem türkischen Zeitungsinterview bedauert und betont, dass er keinen offenen Konflikt mit der Türkei suche.

Gestern veröffentlichte die Zeitung "Cumhuriyet" den zweiten Teil des Gesprächs mit dem Machthaber. Darin erhebt dieser schwere Vorwürfe gegen den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan. Mit der Einmischung in den Konflikt in seinem Land sei die Türkei zum Beteiligten an dem Blutvergießen geworden, zitierte das Blatt Assad. "Die Türkei hat den Terroristen alle Arten logistischer Unterstützung gewährt, um unser Volk zu töten." Erdogans Haltung sei heuchlerisch, sagte Assad, seine Politik sei religiös motiviert. Die Türkei ist ein mehrheitlich sunnitisches Land, ebenso wie die Rebellen in Syrien. Dagegen gehört Assads Führungsriege der den Schiiten verwandten alawitischen Minderheit an.

An der Grenze beider Länder sind mehrere schwere Brände ausgebrochen. Die Feuer seien an vier verschiedenen Stellen auf der syrischen Seite gelegt worden und hätten wegen starker Winde auch auf türkisches Gebiet übergegriffen, sagte ein Beamter der türkischen Forstverwaltung. Der Sender TRT berichtete, syrische Truppen hätten vermutlich die Brände gelegt, um den Rebellen in der Region ihre Rückzugsgebiete zu nehmen. Beweise für diese Anschuldigungen blieb der Sender schuldig.

(RP)
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