Berlin US-Raketenabwehr gegen Nordkorea

Berlin · Der nordkoreanische Diktator Kim Jong Un verlegt Atomwaffe an die Ostküste.

Nach der Ankündigung eines "geprüften und ratifizierten" Atomangriffs auf die USA hat Nordkorea demonstrativ eine Mittelstreckenrakete an seine Ostküste verlegt. Experten befürchten, dass diese bei den Feierlichkeiten zum 101. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung am 15. April abgefeuert werden könnte. Die USA verstärken nun ihre Militärpräsenz in der Region. Weil von dem kommunistischen Nordkorea ein "reale und klare Gefahr" ausgehe, kündigte US-Verteidigungsminister Chuck Hagel den Aufbau eines weiteren Raketenabwehrsystems auf der Pazifikinsel Guam an. Zudem werden zwei weitere Kriegsschiffe in den Westpazifik entsandt.

In Deutschland erhöhten die Politiker den Druck auf Nordkoreas Verbündeten China. Das Land könne und müsse eine herausragende Rolle im Sinne der Deeskalation spielen, forderte Grünen-Chefin Claudia Roth. "Es muss alles dafür getan werden, dass die rhetorischen Drohszenarien keine Realität werden", lautete ihr Appell. Roth erinnerte daran, dass mit Diktator Kim Jong Un die Hoffnung auf eine Öffnung verknüpft gewesen sei. Offensichtlich versuche der neue "Führer", Autorität zu erlangen.

CSU-Parlamentsgeschäftsführer Stefan Müller sieht angesichts der neuen Eskalation zwei Akteure besonders gefordert. "China muss sich seiner Verantwortung bewusst werden, allen Einfluss auf Nordkorea geltend machen und im Zweifel auch den Geldhahn zudrehen", sagte Müller. Auf der anderen Seite kritisierte er, dass die USA Nordkorea vier Jahre kaum Beachtung geschenkt hätten. "Die Obama-Administration muss Nordkorea auf ihre Agenda setzen und wieder für mehr Stabilität in der Region sorgen", forderte der CSU-Politiker, der auch Chef der deutsch-koreanischen Parlamentariergruppe ist.

(may-)
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