North Charleston US-Polizist fiel schon vor Todesschüssen auf

North Charleston · Das geht aus einer Beschwerde in der Personalakte des mittlerweile aus dem Dienst Entlassenen hervor.

Der von einem weißen US-Polizisten getötete Afroamerikaner Walter Scott war vor den tödlichen Schüssen einer Verkehrskontrolle geflüchtet. Dies zeigt ein von der Polizei im Bundesstaat South Carolina veröffentlichtes Video, das die Minuten vor den Todesschüssen von Polizist Michael Slager zeigt.

Auf den Bildern der im Polizeiwagen angebrachten Kamera ist zu sehen, wie Slager den 50-jährigen Scott wegen eines defekten Bremslichts anhält. "Ich bin gleich wieder zurück", sagt Slager, als er mit Scotts Führerschein und Fahrzeugpapieren zu seinem Streifenwagen geht. Scott will dann sein Auto verlassen, steigt aber auf Anweisung des Beamten wieder ein. Etwa 20 Sekunden später springt er aus dem Wagen und rennt davon, gefolgt von Slager, den man "Elektroschocker" rufen hört.

Anschließend schoss der 33 Jahre alte Beamte achtmal auf den Flüchtenden. Fünf Kugeln trafen das Opfer in den Rücken. Nach seinen Todesschüssen auf den Unbewaffneten wurde der Polizist entlassen und wegen Mordes angeklagt. Er hatte sich auf Notwehr berufen. Scott soll heute beerdigt werden.

Unterdessen wurde bekannt, dass Slager sich bereits zuvor wegen übermäßiger Gewalt gegen einen Schwarzen verantworten musste. Das geht aus einer Beschwerde in seiner Personalakte hervor. Slager wurde von diesen Vorwürfen aber entlastet.

Mit Blick auf den Vorfall bereitet die Bundespolizei ein Pilotprojekt mit dem Einsatz von Körperkameras vor, das noch in diesem Jahr starten soll. Wie das Innenministerium erläuterte, soll sich die geplante Bildaufzeichnung dabei auf Einsatzszenarien beschränken, in denen "die Aufzeichnung zu Beweiszwecken und zur Dokumentation des Verhaltens der Einsatzkräfte erforderlich" sei.

(dpa/may-)
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