Berlin US-Konzern zweifelte schon 2010 an Drohne "Euro Hawk"

Berlin · Vor der entscheidenden Woche im Drohnen-Untersuchungsausschuss ist ein weiterer Hinweis aufgetaucht, dass schon früh gravierende Probleme beim Drohnenprojekt "Euro Hawk" bekannt waren. Für den US-Hersteller Northrop Grumman habe schon im Februar 2010 festgestanden, dass die Drohne keine Zulassung für den regulären Flugbetrieb in Europa bekommen würde, berichtete die "Bild am Sonntag" unter Berufung auf geheime Firmenunterlagen.

Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hatte das "Euro Hawk"-Projekt im Mai 2013 wegen massiver Zulassungsprobleme und einer drohenden Kostenexplosion gestoppt. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich laut Rechnungshof bereits vertragliche Verpflichtungen in Höhe von 668 Millionen Euro angesammelt. De Maizière will erst danach vom tatsächlichen Ausmaß der Probleme erfahren haben. Er steht wegen des gescheiterten Projekts schwer unter Druck. Am Mittwoch muss er im Ausschuss Rede und Antwort stehen.

Zudem wurde bekannt, dass die Bundeswehr mit dem US-Geheimdienst NSA am 13. Februar 2007 und am 17. Mai 2010 zwei Verträge über die Lieferungen "diverser Verschlüsselungsgeräte" für den "Euro Hawk" geschlossen hat. Das Verteidigungsministerium hatte betont, dass es dabei nur um Komponenten für das ohnehin aus den USA gelieferte Trägersystem der Drohne, Erprobungseinrichtungen und Personal gegangen sei. Neu aufgetauchte Akten legen aber nahe, dass durchaus auch die Übertragung von Daten an die NSA geplant gewesen sein könnte.

(mar)
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