Wütende Menge legt Feuer im Kongress Unruhen und Plünderungen bei Demonstration in Argentinien

Buenos Aires (rpo). Trotz des Machtwechsels in Argentinien dauern die Massenunruhen gegen die Sparpolitik der Regierung an: Nach einer zunächst friedlichen Kundgebung tausender Menschen in Buenos Aires drangen in der Nacht zum Samstag Demonstranten in das Kongressgebäude ein, zerschlugen Fenster und zerstörten Teile des Mobiliars. Die Polizei setzte Tränengas ein und nahm 33 Personen fest.

Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften wurden laut Fernsehberichten mindestens zehn Polizisten und eine unbekannte Zahl von Demonstranten verletzt. Die Polizei nahm nach eigenen Angaben 33 Personen fest.

Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Gummigeschosse ein, um die Menge auseinander zu treiben. Die Demonstranten plünderten Geschäfte und steckten Banken in Brand. Nach ähnlichen Unruhen mit 26 Toten war vor einer Woche Präsident Fernando de la Rua zurückgetreten. Die neue Regierung von Übergangspräsident Adolfo Rodriguez Saa hält an der am 1. Dezember verhängten Einschränkung fest, wonach Privatpersonen pro Monat nur noch 1.000 Pesos (rund 2.000 Mark) von ihren Konten abheben dürfen. Die Demonstranten schlugen auf Töpfe und Pfannen und riefen "Wir wollen unser Geld".

Zur Überwindung der Wirtschaftskrise hat Rodriguez Saa die Einführung einer Drittwährung, des Argentino, angekündigt, die ab Mitte Januar zusätzlich zu den aneinander gekoppelten bisherigen Zahlungsmitteln Peso und Dollar gültig sein soll. Der Plan hat die Inflationsängste in der Bevölkerung verstärkt.

US-Präsident George W. Bush bot Argentinien am Freitag technische Hilfe über den Internationalen Währungsfonds (IWF) an. So könne ein Plan entwickelt werden, der einen wirtschaftlichen Aufschwung unterstütze, sagte Bush. Er habe die Situation Argentiniens auch in Telefonaten mit den Staats- und Regierungschefs von Mexiko, Uruguay, Chile und Brasilien erörtert.

(RPO Archiv)
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