Berlin Union sieht Chance für Fracking

Berlin · Der US-Energiemulti ExxonMobil verspricht eine harmlose Fördertechnik.

In den Koalitionsgesprächen über das geplante Fracking-Verbot können die Wirtschaftspolitiker der Union offenbar erste kleinere Erfolge zur Lockerung der strengen Verbotspläne verbuchen. In ihren Eckpunkten für den Gesetzentwurf, der kommende Woche in die Ressortabstimmung geht, hatten das Wirtschafts- und Umweltministerium noch erklärt, Schiefergasbohrungen tief in der Erde würden in Naturschutzgebieten und sogenannten Natura 2000-Gebieten generell untersagt. Diese Gebiete sind von der EU ausgewählte Naturflächen, die weniger Schutz genießen als Naturschutzgebiete.

In einem Bericht der beiden SPD-geführten Ministerien, der am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Bundestags diskutiert wurde, heißt es nun, in den Natura 2000-Gebieten werde Fracking nur in Schiefer- und Kohleflözgestein verboten. Es gibt aber auch noch andere Gesteinsformationen, in denen Erdgas lagert.

Fracking ist in Deutschland umstritten, weil die Folgen für Umwelt und Trinkwasser nicht ausreichend erforscht sind. Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) will das Fracking daher weitgehend verbieten. Energiewirtschaft und Union dringen aber darauf, die Grenzen nicht zu eng zu setzen, da andere Länder, etwa die USA, mit Fracking große Erfolge erzielen und ihre Energiekosten massiv senken konnten. Auch würde Fracking die Abhängigkeit von Russland verringern.

In einem Brief an Hendricks und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) fordern die stellvertretenden Unionsfraktionschefs Michael Fuchs und Georg Nüsslein, die geplanten Regeln für die Erprobung von Fracking weiter zu lockern. So sollten auch salzhaltige und andere Stoffe bei Erprobungsmaßnahmen eingesetzt werden können.

Fuchs dringt zudem darauf, das Verbot 2018 und nicht erst 2021 zu überprüfen. Der Energiekonzern ExxonMobil behauptete gestern in Tageszeitungsanzeigen, beim Fracking würden "nur noch zwei ungiftige und zudem biologisch leicht abbaubare Zusätze zum Einsatz kommen".

(mar)
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