Und Deutschland steht abseits

Es war nicht Appeasement-Politik, die den Tyrannen stürzte. Das mehr nach Stunden denn Tagen zu zählende Ende Gaddafis ist ein Beispiel dafür, dass in der Politik entschlossenes, das heißt auch militärisches Handeln erfolgreich sein kann. Die Nato hat mit ihren Luftangriffen den Weg nach Tripolis für die libyschen Rebellen freigebombt.

Noch vor Wochenfrist war im politischen Berlin geraunt worden, man wisse nicht, wie lange sich der Militäreinsatz über dem Mittelmeer noch hinziehe. Frankreichs Staatspräsident Sarkozy, der entschiedenste Kämpfer gegen Gaddafi, wurde als blinder Kriegstreiber dargestellt. Ein Hauch von Schadenfreude der abseitsstehenden Nation schwang mit, dass die Nato-Bomben Gaddafi immer noch nicht zum Verstummen gebracht hatten. Vielleicht war es auch ein Gefühl der Bestätigung, dass die historisch einmalige Enthaltung Deutschlands im UN-Weltsicherheitsrat bei der Abstimmung zur Flugverbotszone über Libyen im März doch richtig gewesen sein könnte. Sie war es nie.

Wenn nun die Bilder der jubelnden befreiten Menschen aus Libyen über die Fernsehbildschirme der Welt flimmern, steht Deutschland als blamierter Sonderling da. Prognose: Um diesen Schaden zu reparieren, werden Kanzlerin und Außenminister entschlossen das Scheckbuch zücken.

(RP)
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