Wasser und Lebensmitteln könnten knapp werden UN warnt vor unkontrolliertem Bevölkerungswachstum

New York/London (rpo). Eindringlich haben die Vereinten Nationen vor einem unkontrollierten Wachstum der Weltbevölkerung gewarnt. Es drohe die Gefahr massiver Umweltschäden, Armut und Verknappung der Ressourcen.

Vor allem Frauen in Entwicklungsländern müssten besseren Zugang zu Verhütungsmitteln und mehr Bildungschancen erhalten, heißt es in dem Jahresbericht des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA), der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Andernfalls werde die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 von derzeit 6,1 auf 10,9 Milliarden Menschen anwachsen.

Den Berechnungen zufolge wächst die Bevölkerung der 50 ärmsten Staaten besonders stark: Sie könnte sich bis zum Jahr 2050 von derzeit 668 Millionen auf 1,9 Milliarden Menschen nahezu verdreifachen. Um die im Jahr 2025 erwarteten acht Milliarden Menschen ernähren zu können, muss sich der Studie zufolge die weltweite Nahrungsmittelproduktion verdoppeln.

Der Autor des Berichts, Alex Marshall, kritisierte in London, dass die reichen Staaten wie die USA, Japan und Deutschland ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen. Jährlich würden 20 Milliarden Dollar benötigt, um das Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern zu begrenzen. Dieses Ziel werde aber nicht erreicht.

Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) warnte vor den Folgen für die Umwelt. Bevölkerungswachstum und steigender Verbrauch veränderten die Welt in bislang unbekannten Ausmaß. Überlastungen seien in vielen Bereichen sichtbar: "Lebensräume werden zerstört, Tier- und Pflanzenarten sterben aus, die Böden veröden, Wasser und Luft verschmutzen, und der Klimawandel schreitet voran", hieß es in einer Erklärung.

Nach Angaben der DSW hat sich der Süßwasserverbrauch in den vergangenen 70 Jahren versechsfacht. Derzeit würden 54 Prozent des verfügbaren Süßwassers verbraucht, im Jahr 2025 könne dieser Anteil schon bei 70 Prozent liegen. Die Stiftung prophezeite, dass in 50 Jahren wahrscheinlich die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern leben wird, die unter Wasserknappheit oder chronischem Wassermangel leiden.

(RPO Archiv)
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