Bagdad/Genf UN: Mehr als 1000 Tote im Irak

Bagdad/Genf · Sunnitische Islamisten sollen die größte Ölraffinerie des Landes kontrollieren.

Bei den schweren Kämpfen im Irak zwischen radikal-islamischen Milizen und Regierungstruppen sind nach UN-Angaben im Juni mindestens 1075 Menschen getötet worden. Nicht weniger als 757 von ihnen seien Zivilisten gewesen, erklärte der Sprecher des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte, Rupert Colville, in Genf. Fast 600 weitere Menschen seien in drei nördlichen Provinzen verletzt worden.

US-Außenminister John Kerry traf gestern zu einem unangekündigten Besuch in den kurdischen Autonomiegebieten im Nordirak ein. Dort wolle er die kurdische Führung dazu bringen, sich an einer irakischen Regierung zu beteiligen, meldete der Sender Al Arabija.

Bereits am Vortag hatte Kerry überraschend Bagdad besucht, um die irakische Führung zur Bildung einer Einheitsregierung aus Schiiten, Sunniten und Kurden zu bringen.

Kerrys Besuche sind eine Reaktion auf den weiteren Vormarsch der extremistischen Sunnitenmiliz "Islamischer Staat im Irak und in Syrien" (Isis), die weite Teile des Nordens und Westens des Landes beherrscht. Medienberichten zufolge sollen Isis-Kämpfer nun auch die größte irakische Ölraffinerie in Baidschi eingenommen haben. Dort steht auch ein Elektrizitätswerk, von dem aus Bagdad mit Strom versorgt wird.

Bundeskanzlerin Angela Merkel schloss sich Kerrys Forderung nach der Bildung einer Einheitsregierung im Irak an. Es müssten dauerhafte Stabilität durch eine politische Lösung angestrebt und alle Religionen und Teile der Bevölkerung in einen Dialog einbezogen werden, sagte Merkel.

(RP)
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