Rosh hält trotz Kritik fest Umstrittene Kampagne für Holocaust-Mahnmal bleibt

Berlin (rpo). Die Initiatoren des Berliner Holocaust-Mahnmals wollen trotz Kritik an ihrer umstrittenen Spendenkampagne mit dem Spruch "Den Holocaust hat es nie gegeben" festhalten.

Durch die Anführungszeichen im Text und einen erläuternden Zusatz sei die Absicht des Aufrufs für die meisten deutlich zu verstehen, sagte die Vorsitzende des Mahnmal-Förderkreises, Lea Rosh, am Dienstag in Berlin.

In dem Zusatz heißt es nach dem umstrittenen Spruch "Den Holocaust hat es nie gegeben": "Es gibt immer noch viele, die das behaupten - in 20 Jahren werden es mehr sein. Spenden Sie deshalb für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas." Sie halte die Deutschen für politisch so erwachsen und gefestigt, die Formulierung richtig zu verstehen, sagte Rosh. Mit dem Text wird auf einem Großflächenplakat am Pariser Platz in Berlin sowie auf Postkarten und in Zeitungsanzeigen für Spenden geworben.

Rosh bedauerte jedoch, dass sie den Text nicht zuvor auch mit dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Michel Friedman, abgesprochen habe. Zentralratspräsident Paul Spiegel und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Alexander Brenner, seien aber mit dem Inhalt einverstanden gewesen. Friedman hatte den Spruch als falsch, widersprüchlich und nicht durchdacht kritisiert.

Bisher ist die Spendenbereitschaft nach Angaben von Rosh sehr groß. Zwar sei die Finanzierung des Mahnmalbaus mit 50 Millionen Mark (25,5 Mio Euro) aus Bundesmitteln gesichert. Zusätzlich solle jedoch mit der Spendenkampagne die Bevölkerung zu einer Beteiligung am Mahnmalbau angeregt werden. Der Förderkreis hat fünf Millionen Mark als eigenen Beitrag für das Mahnmal zugesagt. Der Grundstein für das vom US-Architekten Peter Eisenman entworfene Denkmal zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz soll im Herbst gelegt werden.

(RPO Archiv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort