Persönlich Ulrike Haider-Quercia . . . tritt in Vater Jörgs Fußstapfen

Die Familie stand stets im Schatten des Volkstribuns. Jetzt tritt Jörg Haiders älteste Tochter ins Rampenlicht und in die Fußstapfen ihres Vaters: Ulrike Haider-Quercia will bei den Wahlen zum Europaparlament Ende Mai antreten – als Spitzenkandidatin für das "Bündnis Zukunft Österreich" (BZÖ), das indes seine Zukunft schon hinter sich zu haben scheint. Das BZÖ, von Haider nach seinem Bruch mit der rechtspopulistischen FPÖ 2005 gegründet, siecht seit dem tödlichen Unfall des Kärntner Landeshauptmanns vor fünfeinhalb Jahren dahin und flog bei der letzten Nationalratswahl aus dem Wiener Parlament.

"Es ist die Partei meines Vaters", sagt die Tochter unbeirrt. Mit 37 Jahren ist Ulrike Haider eine Spätberufene, politische Ambitionen waren bislang weder von ihr noch ihrer jüngeren Schwester Cornelia bekannt. 2009 hatte sie das Angebot des BZÖ noch abgelehnt. Auf die Frage, warum sie es jetzt annehme, antwortete Ulrike Haider in einem Interview: "Weil mir die Politik doch ein bisschen im Blut liegt." Zumindest medienpolitisch scheint die Tochter dem Vater nachzueifern: Die Kandidatur gab sie über das Massenblatt "Kronenzeitung" bekannt, das mit Jubelberichten den fulminanten Aufstieg des einstigen Politrebellen befördert hatte. Ulrike Haider scheut Fragen nach dem politischen Erbe Jörg Haiders nicht. Doch scheinen die familiären Bande ihren politischen Realitätssinn stark einzuengen: Von der Tatsache, dass ihr Vater das Land Kärnten in eine milliardenschwere Pleite regierte und Österreichs Ruf durch seinen laxen Umgang mit der Geschichte des Nationalsozialismus zeitweise schwer beschädigte, will sie nichts wissen: "Mein Vater hat 40 Jahre für Österreich gearbeitet, man versucht jetzt, das alles zu zerstören." Auch dass nach dem tödlichen Unfall im Blut Haiders 1,8 Promille Alkohol festgestellt wurden, blendet sie aus und nährt so Verschwörungstheorien: "Sein Tod ist bis heute nicht aufgeklärt."

(RP)
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