Andrij Melnyk verlässt Deutschland Zurück an die diplomatische Heimatfront

Berlin · Andrij Melnyk hat wie kaum ein anderer Diplomat die Geschicke seines Landes in Deutschland vertreten – immer pointiert, oft hat er wegen seiner klaren Worte irritiert und manchmal auch das Gastgeberland vor den Kopf gestoßen. Jetzt geht er zurück in die Ukraine.

Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk vor dem Wappen der Ukraine im Gebäude der Botschaft in Berlin

Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk vor dem Wappen der Ukraine im Gebäude der Botschaft in Berlin

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Andrij Melnyk ist seiner Linie treu geblieben. Bis zum Schluss. Quasi als Abschiedsgruß hat er noch einmal eine Breitseite gegen sein Gastland abgeschossen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, seinem bevorzugten Kanal für die schnelle, scharfe Nachricht, listete der ukrainische Botschafter in Berlin rund 80 namhafte deutsche Unternehmen auf, die auch bald acht Monate nach dem russischen Überfall auf die Ukraine in Russland geblieben seien. Melnyk stellte dazu eine Grafik mit dem jeweiligen Firmenemblem. Dann wird er deutlich. Mit Investment und Steuern unterstützten diese Firmen, darunter viele namhafte Konzerne, weiter „dieses mörderische Terrorregime“. Mit diesem „blutigen Geld“ würden Raketenangriffe auf ukrainische Städte und Zivilisten finanziert. Melnyk kann seine Wut kaum zügeln: „Das werden die Ukrainer NIE vergessen und NIE vergeben“, endet seine Botschaft an die deutschen Konzerne und letztlich auch an das Gastland.