Moskau/Kiew Erste Hilfsgüter aus Kiew erreichen die ost-ukrainischen Städte

Moskau/Kiew · Die Regierung in Kiew hat den Wettlauf um die Hilfslieferungen an die notleidenden Menschen in den ost-ukrainischen Rebellenhochburgen vorerst für sich entschieden: Gestern Abend trafen die ersten ukrainischen Lastwagen am Sammelpunkt nördlich von Lugansk ein. 26 Fahrzeuge aus Charkow hätten die Stadt Starobelsk erreicht, wie der Sicherheitsrat in Kiew mitteilte. Mitarbeiter des Roten Kreuzes sortierten und sichteten die Waren, darunter Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel. Insgesamt sind nach Regierungsangaben 773 Tonnen Lebensmittel aus Kiew nach Lugansk unterwegs.

August 2014: Russischer Hilfskonvoi auf dem Weg in die Ukraine
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August 2014: Russischer Hilfskonvoi auf dem Weg in die Ukraine

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Der umstrittene russische Hilfskonvoi für die Ost-Ukraine steckte derweil noch immer etwa 50 Kilometer vor der ukrainischen Grenze fest. Die Kolonne aus 280 Lastwagen habe bei Kamensk-Schachtinski auf einem Feld angehalten, bestätigte ein Presse-Fotograf, der den Konvoi begleitet. Von dort kann der Konvoi direkt in ein Gebiet fahren, das von prorussischen Separatisten kontrolliert wird. Die Regierung in Kiew hat die Befürchtung geäußert, dass Russland unter dem Vorwand einer Hilfslieferung militärisch in den Konflikt eingreift. Der Kreml hat das zurückgewiesen.

Bei einem Treffen mit Regierung und Abgeordneten auf der Krim forderte Kremlchef Wladimir Putin ein Ende der Gefechte in der Ost-Ukraine. "Das Land ist in blutigem Chaos versunken", sagte er auf der im März einverleibten Schwarzmeerhalbinsel. "Russland wird alles in seiner Macht Stehende tun, um die Kämpfe so schnell wie möglich zu beenden", betonte Putin. Die von Russland verhängten Sanktionen verteidigte er als rechtmäßig.

Das ukrainische Parlament verabschiedete gestern seinerseits ein Sanktionspaket gegen Russland. Die Oberste Rada nahm eine von Regierungschef Arseni Jazenjuk vorgelegte Liste von 65 Firmen und 172 Einzelpersonen aus Russland und anderen Staaten an, deren Güter beschlagnahmt werden können. Zudem soll es möglich sein, den Warentransport durch die Ukraine zu stoppen. Die EU hat die Ukraine vor einem solchen Schritt gewarnt.

Unklar war zunächst, ob durch die Sanktionen auch die Durchleitung russischen Erdgases nach Westeuropa betroffen wäre. Trotz der Diskussion will die Ukraine ihr Gasnetz für westliche Investoren offenhalten.

(RP)
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