Düsseldorf Tweet von Schülerin löst Debatte über Schulwissen aus

Düsseldorf · Fit in Gedichtinterpretationen, aber keine Ahnung vom wirklichen Leben? Mit ihrer Schulkritik via Twitter hat eine Schülerin aus Köln eine gesellschaftliche Debatte über Unterrichtsinhalte ausgelöst. "Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann 'ne Gedichtsanalyse schreiben. In 4 Sprachen", schrieb sie unter @nainablabla- und traf damit offenbar einen Nerv. Ihre Kurznachricht verbreitete sich in Windeseile tausendfach im Netz und wurde zum politischen Thema. Sogar die Bundesbildungsministerin reagierte.

"Ich finde es sehr positiv, dass Naina diese Debatte angestoßen hat", sagte Ministerin Johanna Wanka (CDU). "Ich bin dafür, in der Schule stärker Alltagsfähigkeiten zu vermitteln. Es bleibt aber wichtig, Gedichte zu lernen und zu interpretieren." Die nordrhein-westfälische Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) verwies auf eine Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK), Verbraucherbildung an Schulen stärker in Lehrplänen zu verankern: "Die Frage ist aber auch: Wie schaffen wir das, ohne dass wir ständig von oben draufsatteln". Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Josef Kraus, sieht auch die Eltern in der Pflicht: Ein gewisses Maß an Alltagstauglichkeit müsse in der Familie vermittelt werden.

(dpa)
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