TÜV schafft sich ab

Der Streit zwischen Bundesregierung und TÜV Nord zeigt, dass die VW-Affäre längst nicht nur das Produkt einiger Manager des Autobauers ist. Sie ist ein Systemversagen auf allen Ebenen. Der Chef des TÜV Nord klagt, man hätte gerne mehr geprüft, habe aber rechtlich keine Handhabe gehabt. Und wenn schon. Untersuchungen anderer Organisationen haben über Jahre hinweg belegt, dass die gemessenen TÜV-Werte bar jeder Realität waren. Soll also niemand sagen, man habe nichts gewusst.

Doch das gehörte zum Spiel: Jahrelang waren die Prüfdienste willige Erfüllungsgehilfen der Automobilindustrie - die sie schließlich bezahlte. Dass man damit seine Reputation aufs Spiel setzte, interessierte offenbar niemanden. Selbst wenn die Politik mit lascher Gesetzgebung und jahrelangem Wegsehen Raum für Missbrauch ließ, wäre es die Aufgabe eines Prüfunternehmens gewesen, Alarm zu schlagen. Stattdessen muss es nun akzeptieren, dass ihm der Ruf der Käuflichkeit anhaftet. Klar ist, dass sich ein Prüfinstitut ohne Reputation am Ende selbst überflüssig macht.

(frin)
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