Türkei nennt Gaza-Aktion Israels "Kriegsgrund"

Ankara/Kairo (dapd) Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat vor der noch in diesem Monat geplanten Abstimmung der UN-Vollversammlung über einen unabhängigen palästinensischen Staat den Ton gegen Israel verschärft. Der israelische Militäreinsatz gegen eine Gaza-Hilfsflotte im vergangenen Jahr, bei dem neun türkische Aktivisten ums Leben kamen, sei ein "Kriegsgrund" gewesen, erklärte er gestern. Die Türkei habe sich aber in Geduld und Zurückhaltung geübt und damit ihre Größe bewiesen.

In einem Anfang des Monats veröffentlichten UN-Bericht war die Seeblockade Israels zwar als rechtmäßig bewertet worden. Die israelischen Streitkräfte hätten aber unverhältnismäßige Gewalt bei der Operation angewandt, hieß es. Angesichts der Weigerung Israels, sich bei der Türkei zu entschuldigen, waren die Beziehungen zwischen den beiden Ländern deutlich abgekühlt.

Die Regierung in Ankara legte diesen Monat ihre militärische Zusammenarbeit mit Israel auf Eis, wies ranghohe israelische Diplomaten aus und sagte der palästinensischen Initiative bei der UN-Vollversammlung ihre Unterstützung zu. Erdogan ist zu einer Reise nach Ägypten, Tunesien und Libyen gestartet, um die Rolle seines Landes nach der arabischen Revolution zu stärken.

(RP)
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