Istanbul Türkei beginnt mit Bodenoffensive in Syrien

Istanbul · Die türkische Armee ist nach Angaben von Präsident Recep Tayyip Erdogan in die nordsyrische Provinz Afrin eingerückt, um von dort die Kurdenmiliz YPG zu vertreiben. Die Miliz werde vernichtet, kündigte Erdogan gestern an. Ziel der "Operation Olivenzweig" ist nach den Worten von Ministerpräsident Binali Yildirim die Schaffung einer 30 Kilometer breiten Sicherheitszone. Ankara hat damit eine neue Front im syrischen Bürgerkrieg eröffnet, indem sie sich direkt gegen die mit dem Nato-Partner USA verbündete YPG-Miliz stellt. Frankreich forderte eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats, Russland verlegte seine Truppen, Deutschland warnte vor unkalkulierbaren Risiken.

Die Türkei sieht die YPG als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an, die sie im eigenen Land bekämpft. Von der starken Präsenz der YPG an der türkischen Grenze fühlt sich Ankara bedroht, weil es fürchtet, sie könnte die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land anfachen. Das Vorgehen der Türkei ist auch deswegen riskant, weil in der Region um Afrin russische Soldaten stationiert waren. Moskau betonte, man beobachte das Vorgehen mit Sorge. Russland und die Türkei treten bei den Syrien-Gesprächen in Astana und den geplanten Friedensgesprächen in Sotschi als Schutzmächte der Regierung und der Rebellen auf.

(RP)
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