Tsipras' interner Kampf

Griechenlands Ex-Premier Alexis Tsipras hat sich in eine verzwickte Lage manövriert. Mit einem markigen Programm ist der Linksaußen-Politiker an die Macht gekommen. Seine Versprechen haben nicht nur bei der Bevölkerung, sondern vor allem in der eigenen Partei Begehrlichkeiten geweckt. Nach dem Wahlsieg zerschellten diese aber an der Realität und der konsequenten Haltung der Geldgeber. Von den Wahlversprechen konnte Tsipras so gut wie keines umsetzen, musste stattdessen die Bedingungen der übrigen Euro-Staaten akzeptieren, um sein Land vor der Pleite zu bewahren.

Aus dem Populisten ist in den zähen Verhandlungen nahezu ein Realpolitiker geworden. Diesen Wandel haben viele von Tsipras' Parteifreunden nicht vollzogen. So konnte der Premier nur die Notbremse ziehen: Rücktritt plus Neuwahlen. Den im Volk beliebten Tsipras jetzt abzuschreiben, wäre falsch. Genauso falsch ist es, anzunehmen, er habe sich endgültig zum Realo gewandelt. Denn schafft Tsipras die Wiederwahl, könnte er einen neuen Anlauf starten, seine linke Politik aus den Anfangstagen doch noch durchzusetzen.

(maxi)
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