Washington Trumps neue Töne

Washington · Der designierte Präsident rudert in Sachen Klimawandel und Clinton zurück.

Der designierte US-Präsident Donald Trump bestreitet, rechte Gruppierungen zu unterstützen. "Ich gebe ihnen keinen Auftrieb, und ich will mit ihnen nichts zu tun haben", sagte Trump der "New York Times". Sein Land sei zutiefst gespalten; er wolle es einen.

Trump verteidigte in dem Interview auch seinen künftigen Strategiechef im Weißen Haus, Stephen Bannon, gegen den Vorwurf, dieser sei ein Rassist: "Wenn er Rassist oder ein Rechter oder was auch immer in dieser Richtung wäre, würde ich überhaupt nicht darüber nachdenken, ihn zu beschäftigen." Bannon steht wegen nationalistischer Verlautbarungen der Seite Breitbart News, deren Chef er war, in der Kritik. Für Trump ist Breitbart aber "im Grunde nur eine Zeitung": "Sie behandelt rechte Themen, aber sie behandelt auch linke Themen."

Nach einer Konferenz von Neonazis am Wochenende in Washington gefragt, sagte Trump, er verdamme das und wolle nichts damit zu tun haben. Bei dem Treffen hatten Anwesende den Hitlergruß gezeigt und "Heil Trump" gerufen, wie Videoaufzeichnungen belegen.

Der Präsident der Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center, Richard Cohen, sagte, Trump könne nicht so tun, "als habe er keine Ahnung, wieso seine Wahl eine neue Verkörperung weißer Nationalisten hervorgebracht hat". Trump habe im Wahlkampf "von Beginn an ihren Ton getroffen".

In Sachen Klimawandel schwächte Trump seine bisherigen Aussaben ab. In dem Gespräch räumte er ein, dass der Klimawandel auch mit menschlichen Aktivitäten zusammenhänge. In der Vergangenheit hatte er den Klimawandel als Erfindung der Chinesen bezeichnet. Er werde sich sehr genau ansehen, ob die USA aus dem Pariser Klimaabkommen aussteigen sollten.

Auch mit Blick auf die von ihm im Wahlkampf immer wieder geforderte Strafverfolgung seiner Konkurrentin Hillary Clinton zeigte sich Trump moderater. Auf die Frage, ob er Ermittlungen im Zusammenhang mit Clintons Stiftung oder dem Gebrauch eines privaten E-Mail-Servers ausschließe, sagte Trump "Nein". Zugleich betonte er, er habe kein Interesse an einer Strafverfolgung. Breitbart News kritisierte daraufhin, Trump breche sein Wahlversprechen.

Unterdessen drängt eine Gruppe prominenter Computerexperten und Wahlrechtsanwälte Hillary Clinton dazu, eine Neuauszählung der Stimmen in drei US-Bundesstaaten zu fordern. Ihre Ergebnisse in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania wichen auffällig ab, berichtete das "New York Magazine" unter Berufung auf eine Gruppe von Aktivisten, darunter der Direktor des Zentrums für Computersicherheit an der University of Michigan.

Es gebe überzeugende Anhaltspunkte dafür, dass Ergebnisse manipuliert worden sein könnten. In Wisconsin habe Clinton in Bezirken mit elektronischer Stimmabgabe sieben Prozent weniger Stimmen erhalten als in Bezirken, die andere Wahlmethoden verwendeten. Das summiere sich auf 30.000 Stimmen. Clinton verlor den Staat mit 27.000 Stimmen Rückstand auf Trump.

(RP)
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