Washington Kanada und USA demonstrieren Einigkeit

Washington · Trotz Harmonie beim Besuch von Kanadas Premier Trudeau beim US-Präsidenten bleiben Unterschiede.

Trump und Trudeau: USA und Kanada demonstrieren Einigkeit
Foto: rtr, KL/DEG

US-Präsident Donald Trump und Kanadas Premier Justin Trudeau haben ein überraschend harmonisches Bekenntnis zu gemeinsamen Werten und Zielen abgelegt. Trotz unterschiedlicher Auffassungen - etwa in der Einwanderungspolitik - demonstrierten beide gestern im Weißen Haus ihre enge Verbundenheit.

"In gefährlichen Zeiten wie diesen ist es wichtiger als jemals zuvor, unsere Allianz zu stärken", sagte Trump, und Trudeau betonte, beide Länder seien in so vielerlei Hinsicht aufeinander angewiesen. In einer gemeinsamen Erklärung der Staatschefs hieß es, die Länder seien eineinander unter anderem durch ihre Geschichte, ihre Werte, ihre Wirtschaft und ihre Umwelt tief verbunden. "Kanada und die USA werden einander immer die wichtigsten Partner bleiben", sagte Trudeau.

Der US-Präsident kündigte an, die Handelsbeziehungen zu Kanada zu stärken. Er wolle im Handel mit dem nördlichen Nachbar "sogar noch mehr Brücken bauen", sagte Trump. Beiden Seiten sei klar, dass die zwei Länder "stärker sind, wenn wir in Angelegenheiten des Außenhandels unsere Kräfte zusammenlegen". Damit relativierte Trump seine bisherig harsche Kritik am Nordamerikanischen Freihandelsabkommen (Nafta). Durch das Abkommen sind die USA und Kanada zusammen mit Mexiko seit 1994 in einer Freihandelszone zusammengeschlossen. Trump will das Abkommen neu verhandeln, womit die Kanada und Mexiko grundsätzlich einverstanden sind.

Trudeau hob hervor, dass von den engen Handelsbeziehungen zwischen den USA und Kanada Millionen von Jobs auf beiden Seiten der Grenze abhingen. Der freie Fluss von Waren und Dienstleistungen müsse weiter zugelassen werden, da er "extrem positive" Effekt für beide Länder habe. Dies soll auch im Fokus der Verhandlungen stehen.

Bei dem Treffen ging es auch um die von Trump verfügten Einreiseverbote für Bürger von sieben muslimischen Ländern sowie sämtliche Flüchtlinge. Trudeau hatte demonstrativ erklärt, dass Flüchtlinge in seinem Land unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit weiterhin willkommen seien. Der kanadische Premier bekräftigte, sein Land wolle für Flüchtlinge offen bleiben. Zugleich verfolge Kanada diesen Kurs aber in einer Weise, die die Sicherheit des Landes nicht aufs Spiel setze. Trump verteidigte seine harte Linie in der Einreisepolitik. Sie entspringe dem "gesunden Menschenverstand", die "Falschen" nicht ins Land zu lassen.

(RP)
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