Parteiführung Trümmerfrau und Finanzminister

BERLIN · Klara Geywitz und Olaf Scholz wollen als Führungsduo die SPD wieder aufrichten.

 Klara Geywitz und Olaf Scholz in der Bundespressekonferenz.

Klara Geywitz und Olaf Scholz in der Bundespressekonferenz.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Malermeister Klaus Zacharias aus Potsdam hat extra noch an der Tür geklingelt. Er sei froh, dass „eine einfache Frau aus dem Volk“ tatsächlich nach Berlin gehe, um dort für einen der derzeit undankbarsten Posten in der Bundespolitik zu kandidieren, erzählt Klara Geywitz. Womöglich wird Geywitz, 43 Jahre alt, Mutter von drei Kindern, ehemalige Generalsekretärin der SPD Brandenburgs und Landtagsabgeordnete, die nächste Trümmerfrau der SPD, als Teil einer Doppelspitze an der Seite von Olaf Scholz, Bundesminister der Finanzen.

Am Mittwoch sind die beiden erstmals seit Bekanntwerden ihrer Kandidatur gemeinsam aufgetreten, um zu erläutern, warum gerade sie die erschöpfte SPD retten können. Geywitz sagt es so: „Olaf Scholz kann einige Sachen super gut erklären.“ Und sie selbst? „Ich bin ganz gut dabei, die Sachen auf den Punkt zu bringen.“ Nur will SPD-Vize Scholz weder „super gut“ noch sonst wie erklären, wie eigentlich die drei kommissarischen Vorsitzenden Malu Dreyer, Manuela Schwesig und Thorsten Schäfer-Gümbel auf seine Bereitschaft zur Kandidatur reagiert haben. Scholz will auch nichts zu möglichen Folgen für sein Amt als Bundesfinanzminister sagte, sollte seine Kandidatur um den SPD-Vorsitz womöglich scheitern. Ob er konsequenterweise im Falle einer erfolglosen Bewerbung um den SPD-Vorsitz nicht auch den Posten im Bundeskabinett aufgeben müsse? „Ich kandidiere hier ohne Netz“, sagt Scholz, was wiederum alles offenlässt. Es habe keinen Sinn, über eine Personalie zu spekulieren.

Geywitz betont: „Wir werben dafür, dass die SPD stärker wird.“ Sie, die Frau aus dem Osten. Er, der Vizekanzler, dem Ambition auf noch Höheres nachgesagt wird, obwohl Scholz noch vor Wochen für sich kategorisch ausgeschlossen hatte, dass neben seinem Posten als Bundesfinanzminister noch Platz für das höchste Amt seiner Partei sei. Aber jetzt hat es sich der 61-Jährige, der im Alter von 17 Jahren in die SPD eintrat, noch einmal anders überlegt.  Wer von beiden wen wann persönlich gefragt oder per SMS angefunkt hat, ob er mitmachen wolle bei der Doppelspitze, auch dies lassen die beiden offen.

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