Traumreise endet als Alptraum

Auch wenn die Bilder längst um die Welt gelaufen sind, erscheint es unfassbar: Wenige Meter vor der Küste, bei gutem Wetter und ruhiger See läuft eine schwimmende Kleinstadt auf ein Riff und droht zu versinken. Etliche Menschen, die sich den Traum einer Kreuzfahrt erfüllen wollten, kommen ums Leben, andere werden schwer verletzt.

Gewiss, es ist gelungen, weit mehr als 4000 Menschen von der "Costa Concordia" in Sicherheit zu bringen. Das bleibt fürs erste aber die einzige anerkennenswerte Leistung. Bereits bei der Registrierung und Betreuung der Geretteten haperte es. Ganz zu schweigen von den Vorgängen an Bord des Schiffes in den gerade einmal drei Stunden, die zwischen dem Auslaufen und der Katastrophe vergingen.

Was trieb die Besatzung dazu, das Schiff "unglaublich nahe" und "sehr ungeschickt" – so der ermittelnde Staatsanwalt – an eine Insel mit gefährlichen Felsen heranzusteuern? War die "Concordia" durch Technikprobleme manövrierunfähig? Falls ja, wieso verfügt ein sechs Jahre altes, angeblich mit allen Raffinessen ausgestattetes Schiff nicht über Ersatz-Systeme, die beim Ausfall zentraler Anlagen anspringen? Der Kapitän, so scheint festzustehen, war seiner Aufgabe nicht gewachsen. Statt bei seinen Passagieren zu bleiben, lamentiert er über ungenaue Seekarten. Das macht einfach nur sprachlos.

(RP)
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